Nach fünf Jahren Bauzeit sind die Arbeiten am neuen Karlsruher Wildparkstadion weitgehend abgeschlossen. Am Freitag wird das Multi-Millionenprojekt offiziell an den Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC übergeben. Damit beginnt auch die Rückzahlungspflicht durch den KSC an die Stadt.
KSC betreibt neues Stadion - Stadt bleibt Eigentümerin
Alle Arbeiten am Stadion sind laut einer Mitteilung der Stadt inzwischen abgeschlossen, damit geht es jetzt "vollumfänglich" an den KSC als Pächter. Demnach wird der Karlsruher SC künftig das gesamte Stadion betreiben. Die Stadt bleibt Eigentümerin und ist für Instandhaltung und Wartung bestimmter sicherheitstechnischer Anlagen verantwortlich.
Nach fünfjähriger Bauzeit habe man ein lang erwartetes Ziel endlich erreicht, so Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD).
Von 2000 bis heute Der lange Weg zum neuen Wildparkstadion - eine Chronologie
Es ist eine schier unendliche Geschichte - der Bau des neuen Karlsruher Wildparkstadions. Jahrzehnte sind seit den ersten Entwürfen vergangen. Ein Projekt mit vielen Hindernissen.
Kosten für neues Wildparkstadion ein Drittel höher als geplant
Die Kosten für das neue Wildparkstadion mit den dazugehörenden Infrastrukturmaßnahmen, wie dem Ausbau von Parkplätzen oder von Fahrradwegen, wurden im Karlsruher Gemeinderat 2016 mit insgesamt rund 114 Millionen Euro angegeben.
Mit jetzt über 160 Millionen Euro haben sich die Kosten um fast ein Drittel erhöht. Stadionbau und Infrastruktur wurden fast vollständig von der Stadt Karlsruhe bezahlt. Elf Millionen Euro fließen über einen Landeszuschuss innerhalb von 20 Jahren in das Projekt.
Karlsruher SC bezahlt rund 183.000 Euro im Monat
Mit der sogenannten vollumfänglichen Übergabe am 15. Dezember beginnt der Karlsruher SC mit der Rückzahlung der Baukosten an die Stadt. Laut Pachtvertrag aus dem Jahr 2016 bezahlt der Verein die Kosten für den reinen Stadionkörper zurück. Sie liegen nach Abschluss der Arbeiten bei mindestens 92 Millionen Euro. Die Höhe der Pachtzahlung ist unter anderem abhängig von Ligazugehörigkeit und Stadionauslastung. Die Infrastrukturmaßnahmen trägt die Stadt.
Wie die Stadt gegenüber dem SWR mitteilte, bezahlt der KSC ab sofort eine monatliche Pacht von 183.680 Euro, das wären rund 2,2 Millionen Euro im Jahr. Ursprünglich waren 1,5 Millionen Euro pro Jahr bei einem Spielbetrieb in der Zweiten Fußball-Bundesliga vorgesehen. Bei einem Aufstieg in die Bundesliga wäre bei deutlich höherer Pacht eine sechsstellige Sonderzahlung fällig. Bei einem Abstieg in die 3. Liga würde sich die Pacht dagegen drastisch verringern.
KSC soll Wildparkstadion bis zum Jahr 2056 abbezahlen
Ziel war es laut Pachtvertrag aus dem Jahr 2016, dass der Verein das Stadion innerhalb von rund 33 Jahren abbezahlt. Das ist nach den aktuellen Zahlen ohne einen Aufstieg in die Bundesliga mit der damit verbundenen höheren Pachtzahlung unmöglich. Wie und ob das Ziel der vollständigen Rückzahlung bei Kosten von rund 92 Millionen Euro für den Stadionkörper erreicht werden kann, bleibt unklar. Eine entsprechende Anfrage an die Stadt blieb bislang unbeantwortet.
Gleichzeitig steigt durch die Pachtzahlung die monatliche Belastung des Karlsruher SC im Zusammenhang mit der Nutzung des neuen Stadions um ein Vielfaches. Für das alte Wildparkstadion bezahlte der Verein nach Angaben der Stadt eine Miete von jährlich 200.000 Euro. Durch die Pacht steigt die Belastung pro Jahr um das Elffache.
Letzte Arbeiten am Wildparkstadion laufen weiter
Auch nach der offiziellen Übergabe an den Karlsruher SC wird es laut Stadt Restarbeiten am neuen Wildparkstadion geben. Der Totalunternehmer Zech wird demnach in den kommenden Monaten letzte Arbeiten im Stadiongebäude durchführen. Außerdem werden im Außenbereich Wälle begrünt und Bäume gepflanzt.