Unterwegs mit dem Unimog-Wasserwagen

So retten Gärtner in Ettlingen und Karlsruhe die Pflanzen vor der Trockenheit

Stand
Autor/in
Susann Bühler
Ein Bild von Susann Bühler

Die anhaltende Trockenheit fordert die kommunalen Gärtnereien in der Region heraus. Hunderttausende Liter Wasser werden eingesetzt, um die Pflanzen vor dem Verdursten zu bewahren.

30 Grad und heißer war es in den letzten Wochen – und bis auf wenige Gewitterschauer gab es keinen Regen. Die Rheinebene stöhnt unter anhaltender Trockenheit und Hitze. Nicht nur Wälder und Felder leiden darunter, auch die städtischen Gärten und Friedhöfe sind der prallen Sonne schutzlos ausgesetzt.

Bei Trockenheit rückt der Wasserwagen in Ettlingen (Kreis Karlsruhe) aus, um die Pflanzen vor dem Verdursten zu retten
Mit dem Wasser-Unimog werden Pflanzen in Ettlingen mit Wasser versorgt.

Beim Gartenamt in Ettlingen (Landkreis Karlsruhe) kümmert sich zum Beispiel Gabriele Sachs mit ihrem Unimog-Wasserwagen um die vielen zahlreichen Kübel und Beete in den sechs Stadtteilen.

SWR-Reporterin Susann Bühler hat sie bei ihrer Gießtour begleitet.  

Mit dem Wasserwagen werden Pflanzen in Ettlingen versorgt

"Montagmorgens ist die Feuerwehr-Gießrunde angesagt", sagt Sachs. Denn über das Wochenende hätten die Blumen wie Geranien, Lavendel und Hortensien kein Wasser bekommen.

"So eine Hortensie, da kann man gut und gerne mal 30 bis 50 Liter pro Stock geben, damit die gut versorgt ist in so einer Hitze."

Der Arbeitsalltag für die Gärtnerin beginnt in den frühen Morgenstunden. Die Wassermenge im Fass auf ihrem Unimog hat sie bei ihren Gießrunden immer im Blick. "Wenn ich flott unterwegs bin, dann tanke ich in der Stunde so 2.500 Liter Wasser", so Sachs. Bis zum Mittag sind fünf Fässer vergossen worden.

Am Kreisel in Ettlingen rückt der Unimog an: Die Sommerblumen brauchen viel Wasser
Am Kreisel in Ettlingen rückt der Unimog an: Die Sommerblumen brauchen viel Wasser

Nicht alle Blumen können gegossen werden

In sechs Stadtteilen ist Gabriele Sachs unterwegs. Dabei schafft sie es aufgrund der Menge nicht, alles zu gießen. Sie muss Prioritäten setzen: "Was gieß ich und was kann ich vielleicht nochmal hinten anstellen", erklärt sie während ihrer Fahrt. Hilfreich ist dabei auch der Blick aufs Handy. Mit Wetter-Apps checkt sie regelmäßig, welche Bereiche sie möglicherweise nochmal schieben kann.

Karlsruhe: Jungbäume im Fokus

Die Stadt Karlsruhe setzt bei ihrem Bewässerungskonzept auf vier Gießtrupps, die per Lkw das gesamte Stadtgebiet mit Wasser versorgen. Im Fokus stehen dabei besonders die rund 3.000 Jungbäume, die bis zum fünften Jahr gezielt bewässert werden müssen. Sie sind nach der Pflanzung besonders auf eine ausreichende Wasserversorgung angewiesen, da ihre Wurzeln noch nicht weit ausgebildet sind. Daher werden sie von Mitarbeitern des Städtischen Gartenbauamts alle zwei Wochen angefahren und bewässert, ab dem vierten Jahr nur noch alle drei bis fünf Wochen.

Junge Bäume brauchen besonders viel Wasser: Ein Wassersack schützt sie vor dem Austrocknen
Junge Bäume brauchen besonders viel Wasser: Ein Wassersack schützt sie vor dem Austrocknen

45.000 Liter Gießwasser werden täglich von den vier Bewässerungslkw per Gießlanze verteilt. Die Rasenflächen und Parkanlagen im Zoo, an der Ettlinger Straße, am Festplatz, Friedrichsplatz und am Kolpingplatz werden mithilfe von Tiefbrunnen und Beregnungsanlagen bewässert.

Anwohner helfen beim Gießen vor der Haustür

Dabei ist die Unterstützung durch die Anwohner eine wichtige Hilfe für das städtische Gießteam: Viele Bürgerinnen und Bürger kümmern sich regelmäßig um Stadtbäume in ihrer Straße. Schon einige Gießkannen Wasser pro Woche helfen mit, dass die Bäume besser durch die heiße Jahreszeit kommen. Das Gartenbauamt empfiehlt, die Bäume einmal pro Woche mit mindestens rund 100 bis 300 Liter Wasser zu gießen - also besser nicht täglich, aber dafür einmal richtig gießen, so der Rat der Gartenfachleute.

Zurück in Ettlingen: Langweilig wird es Gabriele Sachs in ihrem Job bei der Stadtgärtnerei jedenfalls nicht: "Alles braucht Wasser. Da gibt es am Tag eigentlich keine ruhige Minute, um mal durchzuschnaufen."

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