Drei von acht Kehrbezirken in Pforzheim unbesetzt

In immer mehr Kommunen fehlen Schornsteinfeger

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Autor/in
Peter Lauber
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Sie sind für den Brandschutz in den Wohnhäusern zuständig und immens wichtig für die Sicherheit der Bewohner: die Schornsteinfeger. Doch frei werdende Kehrbezirke bleiben immer häufiger unbesetzt - auch in Pforzheim.

Angeblich soll er ja Glück bringen, der Schornsteinfeger. Trotzdem leidet die Branche unter Nachwuchsmangel. Besonders akut ist das Problem in Pforzheim. Dort ist Birgit Köller im Baurechtsamt dafür zuständig, dass jedes Wohnhaus in der Stadt regelmäßig in Sachen Brandschutz überprüft wird - durch einen Schornsteinfeger. Doch der ist in Pforzheim inzwischen rar.

Schornsteinfeger in Pforzheim mit Kapazitäten am Limit

Acht Kehrbezirke hat die Stadt - davon mussten vier neu ausgeschrieben werden - nur einer habe besetzt werden können, erzählt Köller. "Jeder noch vorhandene Schornsteinfeger kriegt jetzt ein bisschen mehr Arbeit", so Köller. Das bedeute für die betroffenen Haus- und Wohnungseigentümer, dass diese sich einen neuen Schornsteinfeger suchen müssten. Was wiederum zur Folge habe, dass gesetzlich vorgeschriebene Inspektionen oft nicht mehr fristgerecht erledigt werden könnten.

"Jeder noch vorhandene Schornsteinfeger kriegt jetzt ein bisschen mehr Arbeit.“

Für drei der vier unbesetzten Bezirke konnte die Stadt eine Zwischenlösung erarbeiten. So konnten Randbezirke an den Enzkreis abgegeben werden, die restlichen Gebiete müssen jetzt von den verbliebenen Pforzheimer Bezirksschornsteinfegern mitbetreut werden.

Fachkräftemangel ist in den Kommunen spürbar

Zu ihnen gehört Cedric Petri, der zur Zeit deutlich mehr Anfragen, als früher registriert. Nur mit Mühe und Not schaffe er es noch, zusätzliche Aufträge und neue Kunden anzunehmen, erzählt er. Sein Drei-Mann-Betrieb sei stark ausgelastet.

"Für mich ist es kaum mehr stemmbar, neue Kunden aufzunehmen."

Wie überall im Handwerk fehlt auch bei den Schornsteinfegern der Nachwuchs. Aus vielerlei Gründen, weiß Thorsten Badent, Obermeister der Schornsteinfeger-Innung im Bezirk Karlsruhe. Auch würden immer mehr Gesellen zugunsten der "Work-Life-Balance" auf den Schritt in die Selbständigkeit verzichten.

Schornsteinfeger sind inzwischen Mangelware
Der Karlsruher Bezirksschornsteinfeger Patrick Seitz (li.) und sein Geselle Devin Gürsoy auf dem Weg zur Arbeit

Schornsteinfeger sind nicht mehr nur Kaminreiniger

Im Bezirk Karlsruhe haben kürzlich 90 Lehrlinge ausgelernt. Um den Bedarf zu decken, müssten es 20 bis 30 mehr sein, sagt Innungsobermeister Badent. Die Branche versucht gegenzusteuern. So wurden die Ausbildungsgehälter erhöht, in sozialen Medien wird verstärkt für den Beruf geworben.

Über seinen Job hätten viele junge Leute ein schiefes Bild, meint der Karlsruher Schornsteinfegermeister Patrick Seitz. Er reinige längst nicht mehr nur Schornsteine, sondern sei inzwischen Energieexperte, überprüfe Rauchmelder und nehme Gasprüfungen vor, kontrolliere die Wohnraumlüftung und so weiter.

"Wir sind inzwischen Energieberater, überprüfen Gasleitungen oder können uns zu Brandschutzbeauftragten weiterqualifizieren."

Und ja, auch das stimme: Schornsteinfeger seien Glücksbringer. Nicht nur für andere, auch für sich selbst, sagt Cedric Petri. Er komme täglich mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt, gehe in den unterschiedlichsten Gebäuden ein und aus - vom schlichten Einfamilienhäuschen bis zur noblen Millionärsvilla.

"Ich bin mein eigener Chef" sagt er, und die Arbeitsbelastung sei deutlich geringer als etwa auf einer Baustelle.

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