Die Hexen seifen kichernd die Zuschauer am Straßenrand ein, die Guggenmusiker geben auf ihren Trommeln und mit ihren Blasinstrumenten alles - das Feiern haben die Narren und die vielen Zuschauer in Schellbronn im Enzkreis nicht verlernt.
Mehr als 70 Narrengruppen sind am Samstagabend beim Nachtumzug durch die engen Straßen und Gassen gezogen. Dazu tausende gut gelaunte Zuschauer - und das trotz wechselhaftem Wetter mit leichtem Nieselregen.
Ausnahmezustand beim Nachtumzug im 1.300-Einwohner Ort
Der Teilort von Neuhausen im Enzkreis zählt gerade mal gut 1.300 Einwohner. Vielleicht auch gerade deshalb hat der Nachtumzug hier Tradition. Es war die 22. Auflage und die erste nach zwei Jahren Corona-Zwangspause.
Veranstalter ist der Narrenbund Schellau Schellbronn. Nach deren Angaben blieb beim Umzug alles weitestgehend friedlich. Dafür sorgten auch zahlreiche Sicherheitsleute und Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und DLRG.
Kosten für den Umzugin Schellbronn sind stark angestiegen
Der Startschuss, besser gesagt die 22 Startschüsse, fielen um 18:11 Uhr. Dann zogen die Narren gut zwei Stunden durch die Straßen. Doch auch wenn die Freude groß war, im Vorfeld war keinesfalls sicher, dass der Umzug wie gewohnt stattfinden kann. Auch die Narren wurden von gestiegenen Preisen nicht verschont. Das betrifft besonders die Shuttle-Busse für Besucher aus den umliegenden Dörfern.
Anders als in den letzten Jahren, sind sie in diesem Jahr ausgefallen. Die Buskosten haben sich laut Verein im Vergleich zum letzten Nachtumzug verdoppelt. Und auch beim Sicherheitspersonal musste der Narrenbund Schellau dieses Jahr deutlich mehr zahlen. Im Vorstand habe man sich lange Gedanken gemacht, so Nino Theurer. Und trotzdem sei es dem Verein wichtig gewesen, auch in diesem Jahr die Fasnacht zu feiern.
Bürokratie macht Planung zum Kraftakt Fastnacht - Kosten und Regeln belasten die Vereine
Viele Fastnachtsvereine und Kommunen haben vor Kosten und bürokratischen Hürden kapituliert und ihre Fastnachtsumzüge abgesagt. Die, die durchhalten, brauchen gute Nerven.
Fastnacht: Gestiegene Preise sind auch in Karlsruhe ein Problem
In Karlsruhe dauert es noch ein bisschen, bis der Fastnachtsumzug stattfindet. Doch jetzt steht schon fest: Er wird laut dem Vorsitzenden des Festausschusses Karlsruher Fastnacht (FKF), Michael Maier etwas abgespeckter sein, aufgrund der gestiegenen Preise. So wollen einige Vereine beispielsweise auf einen aufwendig gestalteten Umzugswagen verzichten und lieber als Fußgruppe unterwegs sein, um Kosten zu sparen.
Und nicht nur Material wie Holz oder Stahl sei teurer geworden, so Michael Maier. Auch Tribünen, Sicherheitspersonal oder Lautsprecher seien deutlich im Preis gestiegen. Als Lösung haben die Karlsruher Narren sich überlegt, Armbändchen anzubieten. So können Besucher und Besucherinnen mit dem Kauf eine kleine Spende hinterlassen.