Im Robot and Human Motion Lab (RAHM) an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Karlsruhe dreht sich am Montagnachmittag alles um das Zusammenspiel von Mensch und Roboter im Produktionsfeld. Organisiert wird die Veranstaltung von der Innovationsallianz Karlsruhe, also verschiedenen Forschungseinrichtungen und Hochschulen der Region. Sie versucht, passende Roboter zu vermitteln, um die Arbeit einfacher, präziser und nachhaltiger zu gestalten.
Künstliche Intelligenzen besonders für kleine Unternehmen interessant
Hier im Labor werden Roboter entwickelt, die sich durch menschliche Bewegungen steuern lassen. Drohnen zum Beispiel. Hebt man die Arme, fliegt die Drohne nach oben. Mit den künstlichen Intelligenzen (KI), die auf menschliche Bewegungen reagieren, soll das Programmieren für Kunden erleichtert werden. So können besonders kleinere Firmen, die sich keinen IT-Spezialisten leisten können, einen Roboter selbstständig und unkompliziert programmieren.
Große, übersichtliche Knöpfe und das Vormachen der erwünschten Bewegungsabläufe erleichtern den Umgang mit den Maschinen. Die meisten von ihnen bestehen aus nur einem Arm und einem kleinen Bildschirm.
Forscher verbessern Genauigkeit der Roboter
Die im Forschungsraum des RAHM-Labs aufgebauten Roboter können aber noch mehr: An einem Roboter wird beispielsweise kalibriert. Lässt man den Roboter einen Punkt anpeilen, wird er produktionsbedingt einige Millimeter daneben landen. In vielen industriellen Bereichen ist allerdings höchste Präzision erforderlich. Deshalb werden die Daten der leicht abweichenden Punkte gesammelt und in ein System eingespeist. Dann kann herausgefunden werden, wie man die Forderung an den Roboter ändern muss, um den gewünschten Punkt aufs Genauste zu erreichen.
Diesen Vorgang verdeutlicht Marcus Strand, Leiter des Studiengangs Informatik an der DHBW Karlsruhe. Vor ihm eine Maschine, die mit Laserstrahlen durch die Löcher einer Metallplatte leuchtet. Wäre sie nicht kalibriert, würde der Laserstrahl auf das Metall treffen. Vor allem bei Schraubarbeiten fänden Roboter wie diese Anwendungsbereiche.
Mehr Nachhaltigkeit im Bereich Windräder
An einem weiteren Roboter, dem sogenannte Robo-Kran, ist am Arm ein Schleifer angebracht, der mit gelbem Schleifpapier überzogen ist. Er ist darauf spezialisiert, beschädigte Windradflügel abzuschleifen und so zu reparieren. Dabei geht es auch um Nachhaltigkeit: Denn häufig werden die Flügel von Windrädern nach zehn bis fünfzehn Jahren ausgetauscht, anstatt sie aufzubereiten.
Roboter sind deutlich günstiger als das ohnehin selten gewordene Fachpersonal. Sie könnten es für Unternehmen erschwinglicher machen, Windradflügel zu reparieren und wiederzuverwenden. Das hofft Florian Stöckel, wissenschaftlicher Mitarbeiter des RAHM-Labs. So könnten Tonnen von Sondermüll vermieden werden, die Flügel seien nämlich meist nicht recycelbar.
Innovationsallianz als neue Chance
Björn Janke von der IHK Karlsruhe sammelt die Anfragen von Firmen und vermittelt zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Er schildert, dass die Innovationsallianz in beide Richtungen funktioniert: Die Firmen übernehmen schon fertig entwickelte Roboter oder stoßen Forschungen an.