Wegen einer Rattenplage muss die evangelische Kindertagesstätte "Schmetterlinge" im Karlsruher Stadtteil Neureut seit Wochen immer wieder geschlossen bleiben. Das hat der SWR von betroffenen Eltern erfahren. Der Träger der Kita hat auf Nachfrage das Problem bestätigt.
Im Gebäude der Kita und auch im Garten waren am Mittwochvormittag deswegen auch keine Kinder zu sehen. Ein Schild am Eingang verweist darauf, dass die Einrichtung wegen Schädlingsbefall geschlossen bleiben muss.
Eltern können ihre Kinder nicht mehr in die Kita bringen
Für viele Eltern bedeutet die Schließung ein enormes Betreuungsproblem, wie eine Mutter dem SWR gegenüber erklärte. Zum ersten Mal wurde die Kita in Karlsruhe-Neureut Ende Mai geschlossen - zunächst für neun Tage.
Ein Kammerjäger sei im Einsatz gewesen, doch kurz darauf sei wieder Rattenkot in den Räumen gefunden worden. So steht es in einem Brief des Trägers an die Eltern, der dem SWR vorliegt. Inzwischen ist der Kindergarten wieder seit Wochen geschlossen.
Ärger und Frust bei betroffenen Eltern in Karlsruhe
Die Mutter eines Kita-Kindes, die nicht namentlich genannt werden möchte, ist verärgert. Sie arbeite in Vollzeit und habe ihren Urlaub schon aufgebraucht, sagt sie. Sie müsse ihre Tochter jetzt zu einer Tagesmutter bringen. Das koste sie zusätzlich Geld.
Auch andere betroffene Eltern sind offenbar unzufrieden. Auszüge aus einer Chatgruppe liegen dem SWR vor. Darin wird darüber diskutiert, wie es jetzt weitergeht und ob es eine gute Idee sei, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Manche Eltern fürchten Konsequenzen für ihre Kinder.
Problem mit Ratten noch nicht gelöst
Träger der Kita ist die evangelische Kirchengemeinde Neureut-Süd. Um organisatorische Fragen kümmert sich der Evangelische Verwaltungszweckverband Mittelbaden mit Sitz in Bretten. Laut Pfarrer Andreas Reibold ist nach wie vor nicht geklärt, wo genau die Ratten in das Gebäude kommen.
Im Verdacht stehen unter anderem ein Schacht im Küchenbereich und Entlüftungsrohre. Handwerker und Kammerjäger seien derzeit damit beschäftigt, das Gebäude zu untersuchen. Das werde noch einige Wochen dauern. Für die Unzufriedenheit der Eltern zeigte er Verständnis.
Träger und Kita in Karlsruhe suchen nach Ersatz für die Kinder
Bisher sei es an behördlichen Auflagen gescheitert, die drei Kindergruppen in anderen Kitas unterzubringen. Reibold geht aber davon aus, dass ab kommendem Montag die Kinder die Räumlichkeiten von zwei anderen Kitas in der Nähe nutzen dürfen. Sollte das nicht klappen, können die Eltern die Kitagebühren komplett zurückfordern.