Am alten Pionierhafen in Karlsruhe, wo die zweite Rheinbrücke auf der baden-württembergischen Seite gebaut werden soll, demonstrierten am Samstag etwa 80 Gegner. Sie wollen das Projekt verhindern.
Hinter dem Protest stehen mehrere Umweltgruppen aus Karlsruhe. Mit dabei sind unter anderem das Klimabündnis Karlsruhe, Fridays For Future und eine Gruppe, die sich "Eine Reicht" nennt. Angemeldet wurde die Aktion laut Ordnungsamt von einer Privatperson.
Anwohner sorgen sich um Naturschutzgebiet
Auch Anwohner aus der Umgebung haben protestiert. Die zweite Rheinbrücke sei völlig überflüssig. Die alte Rheinbrücke nehme ja den ganzen Verkehr auf. "Die zweite Rheinbrücke zerstört unser ganzes Naherholungsgebiet hier“, sagte Anwohner Clemes Flinner. Dass der Protest etwas bewirken könne, glaube er allerdings nicht.
Zweite Rheinbrücke soll Verkehr entlasten
Um die geplante zweite Karlsruher Rheinbrücke gibt es schon seit Jahren Streit. Während Wirtschaftsverbände links und rechts des Rheins gemeinsam mit Politikern aus der Region eine Entlastung der vielbefahrenen alten Brücke fordern, sehen Umweltschützer eine zweite Brücke kritisch.
Die neue Brücke soll nur einen Kilometer nördlich der alten Brücke gebaut werden. Sie werde die Verkehrsprobleme nicht lösen, befürchten die Gegner. Die Staus würden sich nur weiter nach Karlsruhe hinein verlagern. Mit der Brücke, so meinen Kritiker, käme auch eine Anbindung an die B36 in Karlsruhe. Dies sei der erste Schritt für eine Nordumfahrung durch den Hardtwald, die von vielen Karlsruhern ebenfalls vehement abgelehnt wird, weil sie hektarweise Wald vernichten würde.
Grüne in Stuttgart und Karlsruhe uneins
Während Grüne Politiker in Karlsruhe ebenfalls gegen die Brücke protestieren, hält das grüne Verkehrsministerium in Stuttgart weiter an den Brückenplänen fest. Die zweite Rheinquerung sei angesichts der Verkehrszahlen nötig, so Verkehrsminister Herrmann.
Auch über die Kosten des Projekts herrscht Uneinigkeit. Während das Stuttgarter Verkehrsministerium von mittlerweile rund 150 Millionen Euro für den Neubau ausgeht, rechnen die Kritiker mit mindestens einhundert Millionen Euro mehr. Dieses Geld, so meinen sie, wäre im Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel deutlich sinnvoller investiert.