"Wir haben vor allem Sportprogramme, Kultur kommt da leider, leider zu kurz", sagt Deniz Metiner, Gefangener im Bruchsaler Gefängnis. Er freut sich riesig, dass sie trotz Gefängnis die Chance haben, an so einer Veranstaltung teilzunehmen.
SWR-Reporterin Ines Kunze über den Poetry Slam im Bruchsaler Gefängnis:
Verein plant mehrere Poetry Slams im Gefängnis
Damit das möglich wurde, haben sich Rolf Suter und einige Poetry Slammer und Slammerinnen zusammengetan. Anfang September haben sie einen Verein gegründet mit dem Ziel, Kultur an Orte zu bringen, wo sie sonst nicht stattfindet. Der Slam im Bruchsaler Gefängnis ist der zweite Auftritt dieser Art, sieben weitere sind schon geplant.
Bei einem Poetry Slam treten mehrere Menschen mit selbst geschriebenen Texten an und werden von einer Jury aus dem Publikum bewertet. So auch im Gefängnis. Angeregt diskutieren die Gefangenen als Jury über die Texte, vergessen für eine Zeit lang, dass sie gerade im Gefängnis sind.
Von "draußen" ins Gefängnis
Sieben Poeten treten an diesem Abend an, vor ihrem Auftritt mussten sie Handys, Uhren und andere Gegenstände abgeben. Eine Slammerin beschreibt das als beklemmend, freut sich aber dennoch darüber, Kultur ins Gefängnis bringen zu können.
Die Stimmung beim Poetry Slam in Bruchsal
Die Stimmung ist am ganzen Abend sehr locker, es wird viel gelacht bei den vorgetragenen Texten. Alle 14 Gefangenen sind voll mit dabei, applaudieren und gröhlen laut. Am Ende gibt es sogar Zugaberufe, alle sind sehr begeistert.
Der Gefangene Deniz Metiner würde sich freuen, wenn es noch mehr solcher Veranstaltungen geben würde. Er ist der Meinung, dass genau so was der Resozialisierung dient, einem der Hauptziele von Haftstrafen. Er kann sich aber auch vorstellen, dass dafür oft kein Geld da ist.