Problem mit der Varroamilbe

Pforzheimer Schüler will Bienen mit Künstlicher Intelligenz retten

Stand
Autor/in
Christina Kist

Sebastian Steppuhn ist Hobbyimker und erfolgreicher Tüftler. Er will Bienen mit Künstlicher Intelligenz vor Parasiten schützen und hat es damit zum Bundeswettbewerb KI geschafft.

Ob er zu den Preisträgern gehört, wird Sebastian Steppuhn am Freitagabend beim Finale in Tübingen erfahren. Bee AI heißt sein Projekt, bei dem er Künstliche Intelligenz (KI) nutzt, um Bienen zu schützen. Der 17-Jährige hat so zwei Leidenschaften miteinander verbunden: die Imkerei und die Informatik. Wie viele Imker hatte er schon Probleme mit der Varroamilbe.

In diesem Video sehen Sie, wie Sebastian Steppuhn der Varroamilbe den Kampf angesagt hat:

Der Parasit schädigt die Bienen und ist mitverantwortlich für das Bienensterben. Sebastian Steppuhn wollte da nicht tatenlos zusehen. Und nutzte die KI für eine Erfindung.

Sebastian Steppuhn hat Kameramodule im 3D-Drucker hergestellt.
Sebastian Steppuhn hat Kameramodule im 3D-Drucker hergestellt.

Hilfe für Bienen aus dem 3D-Drucker

Mit einem 3D-Drucker hat er im Jugendforschungszentrum in Pforzheim Kameramodule hergestellt. Die Bienen werden gefilmt, wenn sie in den Stock kommen oder ihn wieder verlassen. Der Schüler hat ein Programm geschrieben, das die winzigen Milben auf den Bienen automatisch erkennt. Um die künstliche Intelligenz zu trainieren, hatte er zuerst selbst Grafiken von Bienen mit Varroamilben produziert. Dann konnte er echte Bilder aus dem Bienenstock verwenden, und die KI wurde immer besser.

Als ich die erste Milbe entdeckt habe, war das ein richtiger Glücksmoment.

Kamerabild mit automatischer Milbenerkennung - auf einer Biene wird eine Varroamilbe markiert.
Varroamilben auf den Bienen werden durch die künstliche Intelligenz automatisch erkannt.

Künstliche Intelligenz entdeckt die Varroamilbe

Zudem hat er eine Apparatur entwickelt, die befallene Bienen automatisch aussortieren soll - mit Druckluft. Dann müssen nur diese Bienen gegen die Varroamilbe behandelt werden – etwa mit organischen Säuren - und nicht der ganze Stock.

Über eineinhalb Jahre hat er an dem Projekt gearbeitet. Er hat viel probiert und nächtelang programmiert. Immer wieder gab es Hindernisse. Lange wusste er nicht, ob seine Idee mit der KI und den Bienen überhaupt so funktioniert.

Doch er ließ sich nicht entmutigen – und bekam auch immer wieder Zuspruch von seinen Eltern. Oft wurde am Küchentisch über sein Projekt gesprochen. Sein Vater Martin Steppuhn ist kein Experte für KI. Aber als Ingenieur freut er sich besonders, dass sein Sohn so viel technisches Talent und Ausdauer hat.

Sebastian Steppuhn und sein Vater sitzen am Computer.
Sebastian Steppuhn erklärt seinem Vater Details seines Forschungsprojekts.

Es ist wirklich beeindruckend, wie beharrlich er dieses Projekt über so lange Zeit verfolgt hat.

Die Mühe hat sich gelohnt. Mit Bee AI hat Sebastian Steppuhn auch schon beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ einen zweiten Platz erreicht – und dann der Sprung ins Finale beim Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz.

Sebastian Steppuhn lötet an einem Kameramodul.
Tüfteln macht Sebastian Steppuhn großen Spaß.

Von Pforzheim bald nach Karlsruhe?

Schon als Kind begeisterte sich Sebastian Steppuhn für Technik. Jetzt hat er Physik und Mathematik als Leistungskurse. Er wohnt in Kieselbronn und geht in Pforzheim auf das Kepler-Gymnasium. Bee AI ist nicht seine erste Erfindung. Er hat zum Beispiel auch schon einen digitalen Blindenstock und eine Daumenprothese entwickelt. Nach dem Abitur will Sebastian Steppuhn Informatik in Karlsruhe studieren.

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