Sie sind ein Traumpaar: Claire und Phil. Zwei Papageien aus der Gattung der "Unzertrennlichen", auch "Liebesvögel" genannt - wegen ihrer starken Paarbindung. Sie haben im Käfig viel miteinander gekuschelt. Und eines Tages gemeinsam die Gelegenheit zur Flucht genutzt. Im Wintergarten der Galerie ihres Besitzers Andreas Heilig war das Dach nicht ganz geschlossen. Der Grund: ein technischer Defekt. Und so stand der Weg in die Freiheit offen.
Seither macht sich Andreas Heilig immer wieder auf die Suche nach den Ausreißern, auch zusammen mit seiner Tochter Emilia. Ausgerüstet mit Kescher und Käfig. Einmal war er schon ganz nah dran: Einer der Papageien saß auf einem Autospiegel, doch er entfloh, als ihn Andreas Heilig mit dem Kescher fangen wollte.
Vater und Tochter machen sich Sorgen um die beiden Papageien. Zum einen wegen der Katzen und anderer Fressfeinde. Zum anderen wegen des kommenden Winters. Selbst wenn Claire und Phil die Kälte überstehen, finden sie auch genug Nahrung?
Das Papageien-Pärchen war Teil der Familie
Claire und Phil gehörten zur Familie. Die Tochter Emilia hat sie nach Darstellern ihrer Lieblingsserie "Modern Family" benannt. Sie vermisst die beiden sehr.
Alles Mögliche haben sie und ihr Vater schon versucht. Zum Beispiel den Käfig draußen aufgestellt und auch passende Vogelstimmen abgespielt. Bislang ohne Erfolg. Nun kommen auch Lockvögel zum Einsatz, die Andreas Heilig von einem Freund bekommen hat. Ein Liebesvogel und ein Wellensittich. Sie sitzen im Käfig im Wintergarten und sollen mit ihrem Zwitschern die Ausreißer anlocken. Die Hoffnung: Claire und Phil fliegen dann von alleine durch das leicht geöffnete Dach wieder in den Wintergarten zurück.
Viele in Ettlingen-Spessart helfen bei der Suche nach den Papageien
Eine heiße Spur führt zum Hobby-Vogelzüchter Bernd Waible. Der hat schon öfter einen der zwei Ausreißer entdeckt. Oben auf dem Dach gegenüber, zwischen zwei Kaminen. Der Papagei hat auf Waibles Pfeifen geantwortet. Aber selbst die ausgelegte Kolbenhirse, ein Leckerli, konnte den Vogel nicht anlocken. Und so geht die Suche weiter. Viele im Ort fiebern mit und geben Hinweise, wenn sie die Papageien entdeckt haben, etwa in der örtlichen Facebook-Gruppe.
Schließlich entdecken Andreas Heilig und Emilia auf ihrer Tour doch noch einen der beiden Papageien in einer Baumkrone. Auf die Lockrufe antwortet er mit fröhlichem Gezwitscher, es scheint ihm gut zu gehen. Doch wie kommt man da nun hoch - ohne Leiter? Ruckzuck ist der Vogel dann auch schon wieder weg, vielleicht zu seinem Partner geflogen.
Auch wenn das Wiedersehen nur kurz war, freuen sich der Papageienbesitzer und seine Tochter riesig darüber. Er habe richtig Gänsehaut gehabt, sagt Andreas Heilig. Und hofft, dass das Papageienpärchen sich doch noch einfangen lässt - oder von alleine zurückkommt. Vielleicht, wenn es draußen kalt und ungemütlich wird.