Es knirscht und knarrt, wenn Werner Brecht über sein Feld mit Kichererbsen läuft. Ein paar letzte vertrocknete Pflanzen mit überreifen Kichererbsen sind noch übrig.
Ansonsten ist die Fläche von der Größe mehrerer Fußballfelder zwischen Rheinsheim und Philippsburg im Landkreis Karlsruhe kahl und abgeerntet. Werner Brecht ist mit der Menge an Kichererbsen zufrieden. "Ich habe mit wesentlich weniger gerechnet", sagt der Landwirt.
Landwirt Werner Brecht zu seiner Kichererbsen-Ernte:
Kichererbsen mögen trockenes Wetter - aber nicht zu trocken
Das Wetter hat dem Landwirt bei seinem Experiment nicht wirklich in die Karten gespielt. "Wir hatten es einmal zu nass, dann wiederum wochenlang kein Regen", so Brecht. Auch Unkraut hat es dem Landwirt schwer gemacht. Werner Brecht lässt sich davon aber nicht abschrecken und will es nächstes Jahr wieder probieren.
"Ich bin mir sicher, dass sich der eine oder andere das still und heimlich angeschaut hat."
Viel Eiweiß und hilft anderen Kulturen
Der Landwirt experimentiert gerne mit neuen Sorten, um sich an das wärmere Klima anzupassen. Bei den Kichererbsen gehört er im Großraum Karlsruhe mit zu den Ersten. Die Hülsenfrucht hat viel Eiweiß und zieht sich den wichtigen Stickstoff selbst aus dem Boden. Von dem Saatgut kann im Folgejahr auch noch anderes Saatgut profitieren, ohne, dass künstlich nachgedüngt wird, erklärt Brecht.
Kichererbsen: Nahrung für Mensch und Tier
Die Kichererbsen werden von der ZG Raiffeisen weiterverarbeitet und dann als Nahrung für Mensch oder Tier verkauft. Für Werner Brecht hat sich sein Versuch gelohnt. Das freut auch das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe Durlach.
Anne Reutlinger arbeitet dort als Versuchstechnikerin. Sie und ihr Team bekommen immer mehr Nachfragen von Landwirten, ob sich der Anbau von Kichererbsen lohnt. Die Antwort ist nicht so einfach. "Wir haben noch wenige Daten und wenig Anbauerfahrung."
"Wir haben noch wenige Daten und wenig Anbauerfahrung."
Landwirte im Raum Karlsruhe sind noch zögerlich
Anne Reutlinger hat Proben auf dem Feld von Werner Brecht genommen, um sie genau zu analysieren. Allein vier verschiedene Sorten hat der Landwirt dieses Jahr schon ausprobiert.
Anfragen von anderen Landwirten habe er noch nicht bekommen, sagt Werner Brecht. Aber er ist sich sicher, dass einige Kolleginnen und Kollegen genau verfolgen, was er da ausprobiert hat. Noch ist er damit eine Ausnahme. Aber auch im Landkreis Heilbronn werden zum Beispiel schon Kichererbsen angebaut.
