GiLaNiKa - so heißt die inklusive Band aus Waghäusel im Landkreis Karlsruhe. Sie besteht aus neun Musikerinnen und Musikern, von denen sechs eine Behinderung haben. Am Sonntag spielte die Band zum ersten Mal vor rund 1.000 Leuten.
Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen
Am Sonntag war nicht nur der große Auftritt von GiLaNiKa, sondern auch der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. An diesem Tag spielte GiLaNiKa in Bruchsal als Vorband von ROck'nTARY. Der Erlös des Benefizkonzertes geht unter anderem an die Karl-Berberich-Schule in Bruchsal - zur Inklusion von Kindern mit geistiger Beeinträchtigung.
Inklusion in Waghäusel: Fast "1 zu 1"-Betreuung der Musiker
Bei der Generalprobe ist der Proberaum der "Musikschule Waghäusel-Hambrücken" voll: Denn die sechs Musikerinnen und Musiker mit Behinderung und drei Musiker ohne Beeinträchtigung werden von fünf Musik-Coaches betreut. Dazu kommen dann noch kleine und große Instrumente.
Mittendrin ist der Bandcoach, die Musikpädagogin Cordula Reiner-Wormit. Sie springt zwischen den verschiedenen Musikerinnen und Musikern hin und her und unterstützt da, wo Unterstützung nötig ist. Sie klatscht den Takt vor oder hilft bei Einsätzen.
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Alle Musiker der Band sollen auf ihre Kosten kommen
Der hohe Personalschlüssel sei auch deshalb wichtig, erklärt Reiner-Wormit, damit alle Musikerinnen und Musiker auf ihre Kosten kommen und sich musikalisch weiterentwickeln können. Egal ob mit Beeinträchtigung oder ohne.
Für Sänger Nikolai ist es etwas Besonderes, in der Band singen und Schlagzeug spielen zu können. Für ihn - so sagt er - geht damit ein Traum in Erfüllung.
Bei GiLaNiKa zeigt jeder seine Stärken - mit Behinderung und ohne
Wie jedes Bandmitglied die eigenen Stärken richtig zeigen kann, weiß Reiner-Wormit. Sie ist so etwas wie die Dirigentin der Truppe. Das Erfolgsrezept der Band sieht für sie so aus:
Zusammenhalt seit 2007: Die inklusive Band ist eine Erfolgsgeschichte
Im Probenraum wird viel gelacht - Sängerin Gina heizt noch zusätzlich mit ein paar Tanzeinlagen ein. Das sorgt auch bei Pianistin Katrin für gute Laune. Katrin war wie Gina und Nikolai 2007 eines der Gründungsmitglieder und damit auch Namensgeberin der Band: Gina, Lars, Nikolai und Katrin.
In der heutigen Konstellation existiert GiLaNiKa seit 2015. Die Band finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, bekommt aber auch Fördergelder.
Gleichberechtigung auch bei der Musikauswahl
In der Band sind nicht nur alle gleich, sondern auch gleichberechtigt. Es gibt keinen Chef bei GiLaNiKa. Welche Songs gespielt werden, wird gemeinsam entschieden. Dadurch ist der Musikmix so bunt wie die Truppe selbst: Meistens spielt die Band Pop und Rock, manchmal auch Schlager und auch ein paar eigene Lieder sind dabei.
Bereicherung statt Selbstlosigkeit
Aber nicht nur für die Bandmitglieder mit Behinderung ist die Konstellation ein großes Glück. Auch für die Musikschule bedeute GiLaNiKa Bereicherung und sei nicht nur ein soziales, selbstloses Projekt, betont Reiner-Wormit.