Ende 2023 sollte es mit der schnellen Verbindung zwischen Calw und Stuttgart so weit sein - doch daraus wird wohl nichts. Aus vielerlei Gründen, wie auf der Versammlung des Zweckverbands Hermann-Hesse-Bahn zu erfahren war.
Wiederaufbau im Ahrtal hat Vorrang
So sei wichtiges Material wie Signale und Weichen momentan Mangelware. Alles, was verfügbar sei, werde derzeit für den Wiederaufbau des von der Flut zerstörten Ahrtals benötigt, heißt es. Auch viele Fachplaner seien nach Angaben des Verbands dort gebunden.
Fledermäuse verzögern Tunnelarbeiten
Zudem seien die Maßnahmen zum Schutz von Steinkrebs und Fledermäusen aufwendiger als gedacht. Vor allem die Konstruktion spezieller Fledermaus-Kammern in den Bestandstunneln sei technisch höchst anspruchsvoll. In den betroffenen Röhren dürfe aus Tierschutzgründen auch nur fünf Monate im Jahr gearbeitet werden. Und wenn bis zu einem bestimmten Zeitpunkt die entsprechende Genehmigung des Regierungspräsidiums nicht vorliege, verzögerten sich dort die Arbeiten wieder um Monate.
Viele Einzelprojekte der Hermann-Hesse-Bahn im Zeitplan
Dennoch: Es gebe auch Positives zu berichten, so Janina Dinkelaker, Sprecherin des Calwer Landratsamtes. Viele Arbeiten entlang der Strecke verliefen bislang problemlos, darunter auch der neue Tunnel in Ostelsheim als größtes Einzelprojekt. Auch der Bahnsteig in Weil der Stadt sowie die Gleisbau- und Hangsicherungsarbeiten lägen voll im Zeitplan.
Das Landratsamt hofft jetzt auf einen Start der Hermann-Hesse-Bahn im Laufe des Jahres 2024. Aber auch diese Prognose, so Dinkelaker, sei ohne Gewähr.
Mit der reaktivierten ehemaligen Schwarzwaldbahn soll es eine schnelle Verbindung zwischen dem Nordschwarzwald und der Region Stuttgart geben. Die Hermann-Hesse-Bahn soll Fahrgäste künftig in rund 60 Minuten von Calw über Weil der Stadt und Renningen in die Landeshauptstadt bringen.