Ob Multiple Sklerose, Schlaganfall oder Morbus Parkinson: Werden junge Menschen durch eine Erkrankung oder einen Unfall dauerhaft pflegebedürftig, bringt man sie nicht selten in einer Einrichtung für Senioren unter. Ähnlich umfassende Angebote für jüngere Menschen in der Region gibt es allerdings nicht.
Das soll sich ab Mittwoch in Kuppenheim (Landkreis Rastatt) ändern: Dort werden im "Haus der Jungen Pflege" Menschen zwischen 18 und 60 Jahren unterstützt, ein möglichst selbstständiges Leben zu führen.
Wohnen und leben in familiärer Atmosphäre
Insgesamt bietet die Einrichtung Platz für 73 Bewohnerinnen und Bewohner. Die ersten 25 ziehen in den kommenden Wochen nach und nach ein. Unterteilt ist die Junge Pflege in fünf Wohngruppen, bestehend aus jeweils 14 bis 15 Einzelzimmern. Zudem gehören zu dem Gebäude sechs Wohneinheiten mit acht Plätzen für ambulantes betreutes Wohnen.
Um den Bedürfnissen der jungen Zielgruppe gerecht zu werden, bieten die Zimmer neben der Grundaustattung (Pflegebett, Nachttisch und Kleiderschrank) auch einen kleinen Arbeitsplatz. In einem großen Wohn- und Essbereich kann außerdem gemeinsam gegessen werden, ein Eventraum bietet Platz für Feiern oder Veranstaltungen.
Startschuss für Millionenprojekt in Kuppenheim
Den Bau und die Finanzierung des Projekts von rund 12,5 Millionen Euro hat die Artus-Gruppe gemeinsam mit der Baden-Badener "Stiftung Friedrich Ganz" übernommen. Für den Betrieb des neuen Pflegeangebots ist das Klinikum Mittelbaden zuständig. Etwa 60 neue Arbeitsplätze seien durch das Großprojekt entstanden, erklärt Heimleiterin Stefanie Hirth. 40 bis 50 im Bereich Pflege sowie zehn Jobs in der Verwaltung, Hauswirtschaft und Technik.
Leuchtturmprojekt für ganz Baden-Württemberg
Das Grundstück, auf dem das "Haus der Jungen Pflege" steht, ist ein städtisches Grundstück. Laut Karsten Mußler (parteilos), Bürgermeister der Stadt Kuppenheim, war es jahrelang für ein besonderes soziales Projekt reserviert und wurde schließlich nach langer Suche an die geplante Pflegeeinrichtung für junge Menschen vergeben. Einstimmig beschlossen im Gemeinderat.
Es sei ein wunderbares Projekt, das zu Kuppenheim passe, so Mußler. Denn sie seien eine sehr sozial eingestellte Stadt. Außerdem ist er sich sicher: