Neubau-Pläne für "Emma" sind gekippt

Zukunft der Pforzheimer Bäder: Gemeinderat stimmt für Kombibad Wartberg

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Sven Huck
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Peter Lauber
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Ines Kunze
Ines Kunze

Überraschende Wende in der Pforzheimer Bäder-Diskussion: Das marode Emma-Jaeger-Bad wird nun doch nicht neu gebaut - stattdessen soll aus dem Wartberg-Freibad ein Kombibad werden.

Mit der Gemeinderatsentscheidung am Dienstagabend sind alle Pläne für ein neues Emma-Jaeger-Bad in der Innenstadt hinfällig geworden. Möglich wurde die Kehrtwende, weil sich die SPD-Fraktion den Wartberg-Befürwortern CDU und Grüne angeschlossen hat - unter der Voraussetzung, dass das Kombibad keine Sparversion wird, so wie bislang beim Emma-Jaeger-Bad geplant. Dieser erweiterte Antrag fand dann auch eine knappe Mehrheit im Gemeinderat.

Zuspruch für ein Kombibad Wartberg

Unter anderem Pforzheimer Sportvereine hatten sich für ein Kombibad ausgesprochen. Ein Kombibad auf dem Wartberg, so hieß es, sei ganzjährig nutzbar, zudem gebe es auf dem Areal schon jetzt ausreichend Parkplätze und Erweiterungsmöglichkeiten.

Befürworter eines Innenstadt-Bads befürchten dagegen, dass es nun noch viel länger dauert, bis es in Pforzheim wieder ein Familienbad gibt. Denn die Stadt muss jetzt mit den Planungen von vorne beginnen. Seit Jahren wird in Pforzheim über die maroden Bäder diskutiert. Vor vier Jahren wurde unter anderem das beliebte Emma-Jaeger-Bad wegen Einsturzgefahr geschlossen.

Freibad Wartberg Pforzheim
Freibad Wartberg Pforzheim

Problem: Explodierende Kosten bei geplantem Neubau

Zwar wurde ein Neubau des Emma-Jaeger-Bads bereits 2019 entschieden, doch gebaut wird bislang nur im Stadtteilbad Huchenfeld. Dagegen verfällt das Emma-Jaeger-Bad inzwischen zur Ruine. Laut ursprünglicher Pläne sollte das "Emma", wie die Pforzheimer es nennen, in abgespeckter Form neu errichtet werden. Doch komplexe Sicherungsmaßnahmen und explodierende Kosten standen dem Plan im Weg. War ursprünglich von 23 Millionen Euro Kosten die Rede, rechnete man inzwischen mit dem Doppelten.

Zudem kam ein Gutachten aus der Schweiz, das im vergangenen Oktober vorgelegt wurde, zu dem Schluss, dass der Neubau des "Emma" am jetzigen Standort die schlechteste aller denkbaren Varianten ist. Diese Variante sei nur dann sinnvoll, wenn sie vom reinen Schul- und Sportbad zu einem attraktiven Familienbad erweitert würde.

Bis zu zwei Jahre Wartezeit auf Schwimmkurse

Auf der Suche nach einem möglichen Ort für Schwimmkurse ist die DLRG im Fritz-Erler-Bad untergekommen. Aber auch hier ist der Platz begrenzt. Dirk Brümmer von der DLRG Pforzheim würde gern mehr Kurse ausrichten - die aktuelle Wartezeit beträgt bis zu zwei Jahre. Früher hätten Kinder im Vorschulalter schwimmen gelernt, das sei inzwischen in Pforzheim nicht mehr für alle Kinder möglich:  

"Ich würde vermuten, dass bestimmt 50 bis 60 Prozent der Kinder, die in die Schule kommen, noch keinen Schwimmkurs hatten."

Kinder machen in einem Schwimmbad in Pforzheim einen Schwimmkurs

Nicht jedes Schwimmbecken ist gut geeignet

Manche Familien fahren deshalb weite Wege zu Schwimmbädern im Umland oder bezahlen deutlich teurere Kurse an Privatschwimmschulen. Denn an den Grundschulen, erzählen die Eltern von Brümmers Kursteilnehmern, bekommen die Kinder das Schwimmen auch nicht beigebracht. Auch nicht jedes Schwimmbad in Pforzheim hat einen Hubboden, sagt Brümmer, also einen beweglichen Boden, mit dem man die Becken flacher machen kann.

"Mit einem 1.80 Meter tiefen Schwimmerbecken kann man nur schwierig Anfängerschwimmen machen."

Schwimmkurs in Pforzheimer Schwimmbad
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