Waqar Laiq ist 17 Jahre alt. Aufgewachsen ist er in Afghanistan. Nachdem die Taliban dort an die Macht kamen, änderte sich vieles in Waqars Heimat. Er selbst sagt, dass er unter anderem nicht mehr in die Schule gehen konnte. Deshalb traf Waqar eine Entscheidung.
Mit 15 alleine aus Afghanistan geflüchtet
Waqar Laiq erzählt, dass er keine Perspektive mehr in Afghanistan gesehen habe. Seinem Vater habe er gesagt, dass er sich keine Zukunft aufbauen könne, deshalb müsse er weg. Seinen Eltern sei es schwergefallen, loszulassen. Am Ende hätten sie es aber akzeptiert. Sie hätten ein bisschen Geld für ihn zusammengekratzt. Dann flüchtete Waqar mit etwa 15 Jahren alleine aus Afghanistan.
Jugendliche war fast zwei Jahre auf der Flucht
Die Flucht habe Waqar Laiq über Pakistan und Iran in die Türkei geführt. Dort sei er eineinhalb Jahre geblieben, um Geld für den weiteren Weg zu verdienen. Dann sei es über Bulgarien, Serbien, Kroatien, Italien und die Schweiz nach Deutschland gegangen. Knapp zwei Jahre habe es gedauert, bis er in Karlsruhe angekommen sei.
Geflüchtete nur vorübergehend in Karlsruhe
Dass sein Aufenthalt in Karlsruhe nicht von Dauer ist, weiß Waqar. Zusammen mit 33 weiteren geflüchteten Jugendlichen ist er aktuell im MC Hotel in Karlsruhe untergebracht. Die Stadt hat dort wegen Platzmangel zwei Stockwerke für die Unterbringung der Minderjährigen angemietet. Im Schnitt bleiben die Jugendlichen fünf Wochen hier, oft aber auch länger. Das liegt auch am fehlenden Personal.
Personalmangel stellt Stadt vor Probleme
321 unbegleitete geflüchtete Minderjährige hat Karlsruhe allein im letzten Jahr aufgenommen. In diesem Jahr sind die Zahlen laut Stadt noch einmal um 40 Prozent gestiegen. Die nötige pädagogische Betreuung für die oft traumatisierten Kinder und Jugendlichen könne wegen fehlendem Personal aber nicht rund um die Uhr geleistet werden. Daher müsse vor allem nachts auf Sicherheitspersonal zurückgegriffen werden.
Irgendwann will Waqar seine Eltern wiedersehen
Wo es für Waqar als Nächstes hingeht, weiß er noch nicht. Er hoffe aber, dass er bald zur Schule gehen kann. Waqar möchte eine Ausbildung machen, irgendwas mit Elektrik. Elektrotechniker vielleicht. Er will sich hier eine Zukunft aufbauen. In Deutschland sei er sehr glücklich, erzählt Waqar. Es gebe hier gute Menschen und er habe alles, was er brauche.
Nur seine Familie fehlt ihm. Über das Internet bleibt er mit ihnen in Kontakt. Wenn er das Geld dazu habe, würde er seine Eltern gerne in Afghanistan besuchen. Solange die Taliban dort an der Macht sind, sei das aber nicht so einfach. Waqar Laiq hoffe, dass sich die Lage in seiner Heimat irgendwann normalisiert und eine Reise dann möglich wird. Wann und wie das sein werde, das wisse nur Gott allein.