Auch Busse aus Ettlingen und Calw

Schließung von Notfallpraxen: Kommunen planen Protestdemo in Stuttgart

Stand
Autor/in
Heiner Kunold
Das ist Heiner Kunold
Greta Hirsch
SWR-Redakteurin Greta Hirsch Autorin Bild

Gegen das drohende Aus der Notfallpraxen in Baden-Württemberg wollen die betroffenen Kommunen am Montag in Stuttgart demonstrieren - mit dabei auch Vertreter aus Ettlingen und Calw.

Der Protest der Kommunen im Land formiert sich: Gegen die drohende Schließung von mehreren Notfallpraxen in Baden-Württemberg wollen Vertreterinnen und Vertreter aller betroffenen Kommunen am Montag nach Stuttgart fahren. Busse kommen dann auch aus Ettlingen (Kreis Karlsruhe) und Calw. In der Landeshauptstadt will die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) ihr reduziertes Standortkonzept bekanntgeben. Dagegen wollen die Städte protestieren.

Calwer OB Kling: "Pläne der KVBW absolute Frechheit"

Um die Schließungspläne der Kassenärztlichen Vereinigung zu stoppen, hat der Calwer Oberbürgermeister Florian Kling (SPD) den Gang vor den Kadi angekündigt. Im Gespräch mit dem SWR bezeichnete Kling die Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg als eine "absolute Frechheit". Das Vorgehen der KVBW entbehre jeder demokratischen Grundlage. Die Politik werde einfach ignoriert, so Kling.

Enttäuscht äußerte sich der Oberbürgermeister auch über die Haltung von Baden-Württembergs Gesundheitsminister Lucha. Es sei sehr wohl Aufgabe der Gerichte, die Absichten der Kassenärztlichen Vereinigung zu überprüfen. Dafür seien Gerichte doch da, so Kling. Auch der Calwer OB bezweifelt, dass die KV ihrem gesetzlichen Versorgungsauftrag noch gerecht wird.

17 Notfallpraxen in BW stehen auf der Kippe: Bürgermeister wehren sich

Die geplante Neustrukturierung des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes könnte erneut das Aus für mehrere Notfallpraxen in Baden-Württemberg bedeuten. Nach SWR-Informationen sind 17 Standorte von der drohenden Schließung betroffen - darunter Ettlingen, Calw, Achern (Ortenaukreis) und Neuenbürg (Enzkreis).

Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus Baden-Württemberg protestierten bereits am Donnerstag in einem Brief gegen die geplante Schließung der Notfallpraxen und übten darin auch Kritik an Landesgesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne).

Baden-Württemberg

Minister Lucha hält Pläne für rechtens Schließung von Notfallpraxen in BW: Bürgermeister wehren sich - Ärzte fordern Notfall-Gipfel

In einem Brief an BW-Gesundheitsminister Lucha wehren sich Bürgermeister gegen die Schließung der Notfallpraxen. Der Marburger Bund fordert nun einen Austausch aller Beteiligten.

Landräte: Wird die KV ihrem Auftrag noch gerecht?

Unterdessen haben auch 18 Landräte aus ganz Baden-Württemberg einen gemeinsamen Protestappell an das Sozialministerium und an Minister Lucha gerichtet. Die Landräte melden grundsätzliche Zweifel daran an, dass die KVBW überhaupt noch ihrem gesetzlichen Auftrag zur Sicherstellung der ambulanten Notfallversorgung nachkommt. Die zweite Streichrunde innerhalb eines Jahres sei der falsche Weg und stelle eine unkoordinierte Schwächung der Versorgung dar, heißt es in dem Schreiben der Landräte an Minister Lucha.

Medizinische Versorgung auf dem Land in Gefahr? Weiter Kritik an geplanten Schließungen von Notfallpraxen in BW

Baden-Württembergs Minister für den ländlichen Raum, Peter Hauk, sieht die medizinische Versorgung auf dem Land gefährdet. Er fordert Gesundheitsminister Lucha zum Handeln auf.

Die KVBW beziehe die Auswirkungen ihrer Maßnahmen auf die Notaufnahmen der Krankenhäuser und auf die Rettungsdienste nicht in ihre Überlegungen ein. Darüber hinaus würden Entscheidungen getroffen, ohne die für die Notfallversorgung mitverantwortliche Politik vor Ort zu beteiligen. Anstelle einer immer weiter gehenden Ausdünnung müsse das Ziel eine sinnvolle Weiterentwicklung der ambulanten Notfallversorgung sein, schreiben die Landräte. Der Brief ist unter anderem vom Karlsruher Landrat Christoph Schnaudiegel, dem Enzkreis-Landrat Bastian Rosenau und von Landrat Helmut Riegger aus dem Landkreis Calw unterzeichnet.

Mehr zum Thema Notfallpraxen

Baden-Württemberg

Gesundheitspolitiker befürchten Überlastung der Kliniken Notfallversorgung in BW: Weitere Notfallpraxen sollen geschlossen werden

Bereits im vergangenen Jahr wurden mehrere Notfallpraxen geschlossen. Nun ist die Schließung von 17 weiteren geplant. Gesundheitspolitiker befürchten überlastete Notaufnahmen.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Medizinische Versorgung auf dem Land in Gefahr? Weiter Kritik an geplanten Schließungen von Notfallpraxen in BW

Baden-Württembergs Minister für den ländlichen Raum, Peter Hauk, sieht die medizinische Versorgung auf dem Land gefährdet. Er fordert Gesundheitsminister Lucha zum Handeln auf.

Baden-Württemberg

Minister Lucha hält Pläne für rechtens Schließung von Notfallpraxen in BW: Bürgermeister wehren sich - Ärzte fordern Notfall-Gipfel

In einem Brief an BW-Gesundheitsminister Lucha wehren sich Bürgermeister gegen die Schließung der Notfallpraxen. Der Marburger Bund fordert nun einen Austausch aller Beteiligten.

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.