Außenaufnahme der Justizsvollzugsanstalt (JVA) Bruchsal.

Im Fall des entkommenen Häftlings

Entflohener Mörder: JVA Bruchsal bestätigt Vorfall mit Fußfessel bereits im Mai

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Louisa Guy

Im Fall des vor drei Wochen geflohenen Häftlings an einem Baggersee in Germersheim hat es bereits im Mai einen Vorfall mit einer Fußfessel gegeben. Das bestätigt die JVA Bruchsal.

Dem SWR liegt ein anonymes Schreiben vor, in dem ein Vorfall vom Mai 2023 geschildert wird. Damals soll der Häftling in Begleitung mit Sicherheitsbeamten bei einer sogenannten Ausführung außerhalb der JVA unterwegs gewesen sein. Der Leiter der Justizvollzugsanstalt Bruchsal, Thomas Weber, bestätigte, dass es einen solchen Vorfall gegeben hat.

JVA Bruchsal: Fußfessel löste sich bei Ausflug

Laut JVA hatte sich die sogenannte Überwachungseinheit an der Verbindung zum Befestigungsband der Fußfessel gelöst. Dies sei sofort bemerkt worden. Der Vorfall wurde demnach auch der gemeinsamen Überwachungsstelle der Länder gemeldet. Die Überwachungsstelle ist für die Technik von elektronischen Fußfesseln verantwortlich.

Die Ausführung des Häftlings wurde an diesem Tag im Mai trotz des Vorfalls fortgesetzt - nach Rücksprache mit der Justizvollzuganstalt und der Überwachungsstelle, heißt es von der JVA.

Ausführung des Mörders: Warum hat sich die Fußfessel gelöst?

Warum sich die Fessel gelöst hat, ist nicht bekannt. In dem anonymen Schreiben, das dem SWR vorliegt, heißt es, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Häftling auf der langen Autofahrt die Fessel manipuliert habe. Sie sei ihm dann von nicht geschulten Beamten wieder angelegt worden. Außerdem habe sich die Fessel ein weiteres Mal bei der Rückkehr in die Anstalt gelöst.

Auf SWR-Rückfrage widerspricht der Leiter der JVA Bruchsal der Behauptung, der Häftling könne die Fußfessel auf der Autofahrt selbst manipuliert haben. Dies könne ausgeschlossen werden, heißt es von der JVA.

Der verurteilte Mörder war Ende Oktober bei einem bewachten Ausflug von der JVA Bruchsal an einen Baggersee im rheinland-pfälzischen Germersheim entkommen. Er war 2012 vom Landgericht Karlsruhe zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden, weil er einen 44-Jährigen erwürgt hatte. Der Mann wird europaweit gesucht.

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