Stadtbahntunnel der Kombilösung

Mehr Licht als Schatten - Ein Jahr U-Bahn in Karlsruhe

Stand
Autor/in
Rebekka Plies
Ein Bild von Rebekka Plies

Am 11. Dezember feiert der Karlsruher Straßenbahntunnel seinen ersten Geburtstag. Neben einigen Problemen, die seit der Eröffnung aufgetreten sind, erleben viele Karlsruher die U-Bahn vor allem positiv.

Fast geräuschlos fahren die Bahnen von den unterirdischen Gleisen am Karlsruher Europaplatz los. Viele Berufspendler und Schüler stehen in den Morgenstunden an den hellen Haltestellen, drehen sich in den bunten Lichtkegeln und warten auf ihre nächste Bahn. Was jetzt normaler Alltag ist, war vor einem Jahr für die Fahrgäste noch ganz neu.

"Durch die Linienumstellung fällt bei mir ein Umstieg weg - das spart immerhin fünf Minuten."

Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) betonen, dass durch den Tunnel vor allem äußere Einflüsse, wie Falschparker, Veranstaltungen oder ein hohes Verkehrsaufkommen in der Kaiserstraße weggefallen und die Fahrgäste von den kürzeren Fahrzeiten profitierten.

Stadt und Verkehrsbetriebe ziehen positive Zwischenbilanz

Insgesamt ziehen VBK und die Stadt Karlsruhe eine positive Bilanz nach einem Jahr Stadttunnel unter der Innenstadt. Bis auf temporäre Störungen habe der Tunnel vor allem die Pünktlichkeit der Bahnen innerhalb der Stadt deutlich verbessert.

"Der Straßenbahntunnel ist ein voller Erfolg. Die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Bahnen in der Stadt hat enorm zugenommen. Die Fahrt in und durch die Stadt wird wahnsinnig erleichtert."

Auch in den sozialen Medien kommt der U-Bahn-Tunnel der Kombilösung gut an. Seit der Eröffnung findet man dort viele Bilder aus den hellen Haltestellen oder Selfies mit den bunten Lichtkegeln an den Gleisen.

Die helle Gestaltung der Haltestellen und die Sauberkeit wird auch von einigen Fahrgäste immer wieder hervorgehoben.

"Das ist wirklich sehr sauber hier - kein Vergleich mit U-Bahnstationen in Berlin oder so."

Probleme werden nach und nach beseitigt

Fehlalarme, Signalstörungen, evakuierte Haltestellen - besonders in den ersten Wochen verlief der Start im Straßenbahntunnel nicht ganz reibungslos. Kritik kam unter anderem vom Fahrgastverband. Bei der Vielzahl an Technik, die verbaut ist, seien die Vorkommnisse absolut im Rahmen, so der technische Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), Christian Höglmeier. Der Tunnel verfüge allein über 220 Technikräume, 13 elektrische Weichen, 60 Signalanlagen, 58 Fahrtreppen, 22 Aufzüge und etwa 850 Brandmeldeanlagen.

"Wir hatten ein paar kleine Anlaufschwierigkeiten. Die meisten sind abgestellt und wenn alle Probleme beseitigt sind, dann haben wir ein großes Stück an Qualität für die Stadt gewonnen."

Auch die Fahrstühle, die im Sommer aufgrund der wochenlangen Hitzeperiode gestreikt hatten, werden in den nächsten Wochen nachgerüstet, sodass diese Problematik im kommenden Sommer kein Thema mehr sein dürfte, so Höglmeier. Das kritisierte Blindenleitsystem und fehlende Sitzmöglichkeiten befänden sich in einer internen Prüfung. Fest steht: Alle Haltestellen sollen mit einem Lautsprechersystem nachgerüstet werden, damit Fahrgäste wie in den Bahnen auch, per Ansage mit Informationen versorgt werden können.

Umgestaltung der Innenstadt nächste große Herausforderung

In den kommenden Jahren wird die Umgestaltung der Kaiserstraße, dort wo vor einem Jahr noch die Bahnen durchfuhren, ein großes Thema werden. Die Stadtverwaltung hofft, dass auch seitens des Einzelhandels wieder mehr investiert wird, wenn man erkennt, dass die Fußgängerzone an Attraktivität gewinnt. Aktuell sorgt die geplante Fällung der Platanen für Gesprächsstoff.

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