Das Karlsruher Unternehmen dm feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag. Denn am Montag vor genau 50 Jahren wurde die erste Filiale eröffnet. Der Anfang des vergangenen Jahres verstorbene Gründer von dm, Götz Werner, war ein wahrer Drogist. Als kleiner Junge lief er im väterlichen Betrieb herum. Schon damals hat Werner sich nach eigenen Worten einen weißen Kittel gewünscht.
Gründer von dm wollte Filiale von Vater übernehmen
Werner wollte eigentlich die Firma seines Vaters übernehmen. Wegen eines Generationenkonfliktes kam es aber nicht dazu. Stattdessen wurde er von seinem Vater aus dessen Unternehmen geworfen. Danach ging Werner von Heidelberg nach Karlsruhe. Dort arbeitete er zunächst in einem befreundeten Unternehmen seines Vaters. Am 28. August 1973 hat Werner dann seine eigene erste Filiale im Gebäude der ehemaligen Drogerie Rot in der Karlsruher Herrenstraße eröffnet.
Drogerie als Selbstbedienungsmarkt damals sehr modern
Das neu gegründete Geschäft zeichnete sich durch seinen modernen Ansatz aus. Es gab nur noch eine Kasse, aber keine Theke mehr, hinter der die Artikel für die Kunden abgefüllt wurden. dm war der "erste lupenreine Selbstbedienungs-Drogeriemarkt", so Werner. Das neue Konzept sorgte erst für Verwirrung bei den Kunden. "Das war ganz neu, dass man sich selbst orientieren musste: Wo ist jetzt die Seife oder das Waschpulver", erinnert sich der ehemalige Bürgermeister Harald Denecken.
Großes Interesse an dm
Die Kunden kannten Selbstbedienungsmärkte bisher nur aus den Nachrichten, denn in den USA gab es das Konzept schon länger. Umso größer war das Interesse. Die Karlsruher hätten sich im dm Kleinigkeiten gekauft, um einfach Mal reingehen zu können, erzählt Denecken. Wenig später folgte der Karlsruher Filiale ein zweites Geschäft in Mannheim. Das Wachstum bei den Filialen sei dann, so dm, ein linearer Prozess gewesen.
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Weiß: Von der Drogistin zur Verantwortlichen
Helga Weiß hat die Entwicklung von dm vom kleinen Karlsruher Drogeriemarkt zum international agierenden Konzern hautnah miterlebt: Weiß war die erste Mitarbeiterin, die Götz Werner für seine erste Filiale in Karlsruhe einstellte. Sie arbeitete zunächst als Drogistin in der Filiale. Später war sie aber auch im Einkauf tätig, hatte Personalverantwortung. Weiß erinnert sich, dass sie damals nicht von allen Männern sofort ernst genommen wurde.
Rückblickend sei sie sehr stolz darauf, dass sie Teil des Unternehmens sein durfte, erzählt Weiß. Man habe sie immer machen lassen. "Es gab selten jemanden, der mich gebremst hat in meinen Ideen, indem was ich gedacht habe, was gut für das Unternehmen ist", erinnert sich Weiß.
Zwei Generationen - ähnliche Erinnerungen
Der Geruch einer Drogerie habe auch seine Kindheitserinnerungen geprägt, erinnert sich der heutige dm-Chef, Christoph Werner. Er sei als Kind oft am Wochenende mit seinem Vater in Filialen gewesen und habe kleine Arbeiten übernommen - er habe etwa Einkaufswagen zusammengeschoben oder Preisettiketten verteilt.
Im Interview mit dem SWR erklärt Christoph Werner vor dem Hintergrund des 50. Jubiläums von dm, was seiner Ansicht nach zum Erfolg der Drogeriemarktkette geführt hat:
Die Frage, ob dm ein anthroposophisches Unternehmen sei, verneint Werner. Er sagt dazu: "dm ist ein Unternehmen, welches sich um den Menschen bemüht." Für seinen Vater Götz Werner habe es in der Anthroposophie "viele Gesichtspunkte gegeben", um den Menschen besser zu verstehen.
dm vor Gericht
Vor einigen Jahren landete ein Streit mit der Bio-Supermarktkette Alnatura vor Gericht. Schließlich musste sich dm geschlagen geben. Mittlerweile führt die Drogeriemarktkette keine Alnatura Produkte mehr.
Zuletzt sorgte der Streit zwischen dm und der Deutschen Umwelthilfe für Schlagzeilen. Im Juli hatte das Karlsruher Landgericht entschieden: dm darf seine Produkte künftig nicht mehr als "klimaneutral" und "umweltneutral" bezeichnen. dm hat am Freitag gegen das Urteil Berufung eingelegt.
Entscheidung am Landgericht Karlsruhe dm darf Produkte nicht "umweltneutral" und "klimaneutral" nennen
Die Karlsruher Drogeriemarktkette dm darf seine Produkte künftig nicht als "klimaneutral" und "umweltneutral bezeichnen. Das hat das Landgericht Karlsruhe entschieden.