Die Eröffnung der ersten Filiale von dm in Österreich war gut besucht. Auch der erste dm-Markt in Karlsruhe stieß auf reges Interesse bei den Kunden.

Runder Geburtstag

Erste Filiale von dm vor 50 Jahren in Karlsruhe eröffnet

Stand
Autor/in
Mirka Tiede
SWR-Reporterin steht in einem Großraumbüro
Laura Bisch
Laura Bisch, Reporterin und Redakteurin im SWR Studio Karlsruhe

Vor 50 Jahren eröffnete Götz Werner die erste Filiale von dm in der Karlsruher Herrenstraße. Das war der Startschuss für ein inzwischen international agierendes Unternehmen.

Das Karlsruher Unternehmen dm feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag. Denn am Montag vor genau 50 Jahren wurde die erste Filiale eröffnet. Der Anfang des vergangenen Jahres verstorbene Gründer von dm, Götz Werner, war ein wahrer Drogist. Als kleiner Junge lief er im väterlichen Betrieb herum. Schon damals hat Werner sich nach eigenen Worten einen weißen Kittel gewünscht.

"Ich habe schon als kleiner Junge eigentlich nur ein einziges Berufsziel gehabt, eben Drogist zu werden."

Gründer von dm Götz Werner, hat vor 50 Jahren seine erste Filiale in Karlsruhe eröffnet.
Der Gründer von dm, Götz Werner, wollte schon immer Drogist werden. In seiner ersten Filiale stand er noch selbst an der Kasse.

Gründer von dm wollte Filiale von Vater übernehmen

Werner wollte eigentlich die Firma seines Vaters übernehmen. Wegen eines Generationenkonfliktes kam es aber nicht dazu. Stattdessen wurde er von seinem Vater aus dessen Unternehmen geworfen. Danach ging Werner von Heidelberg nach Karlsruhe. Dort arbeitete er zunächst in einem befreundeten Unternehmen seines Vaters. Am 28. August 1973 hat Werner dann seine eigene erste Filiale im Gebäude der ehemaligen Drogerie Rot in der Karlsruher Herrenstraße eröffnet.

Vor genau 50 Jahren eröffnete die erste Filiale von dm in der Herrenstraße in Karlsruhe.
Die erste Filiale von dm in der Herrenstraße in Karlsruhe.

Drogerie als Selbstbedienungsmarkt damals sehr modern

Das neu gegründete Geschäft zeichnete sich durch seinen modernen Ansatz aus. Es gab nur noch eine Kasse, aber keine Theke mehr, hinter der die Artikel für die Kunden abgefüllt wurden. dm war der "erste lupenreine Selbstbedienungs-Drogeriemarkt", so Werner. Das neue Konzept sorgte erst für Verwirrung bei den Kunden. "Das war ganz neu, dass man sich selbst orientieren musste: Wo ist jetzt die Seife oder das Waschpulver", erinnert sich der ehemalige Bürgermeister Harald Denecken.

"Das waren Strukturen, die man lernen musste."

Die Eröffnung der ersten Filiale von dm in Österreich war gut besucht. Auch der erste dm-Markt in Karlsruhe stieß auf reges Interesse bei den Kunden.
Die Eröffnung der ersten Filiale von dm in Österreich war gut besucht. Auch der erste dm-Markt in Karlsruhe stieß auf reges Interesse bei den Kunden.

Großes Interesse an dm

Die Kunden kannten Selbstbedienungsmärkte bisher nur aus den Nachrichten, denn in den USA gab es das Konzept schon länger. Umso größer war das Interesse. Die Karlsruher hätten sich im dm Kleinigkeiten gekauft, um einfach Mal reingehen zu können, erzählt Denecken. Wenig später folgte der Karlsruher Filiale ein zweites Geschäft in Mannheim. Das Wachstum bei den Filialen sei dann, so dm, ein linearer Prozess gewesen.

"Das ging langsam los und wurde dann immer heftiger."

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Weiß: Von der Drogistin zur Verantwortlichen

Helga Weiß hat die Entwicklung von dm vom kleinen Karlsruher Drogeriemarkt zum international agierenden Konzern hautnah miterlebt: Weiß war die erste Mitarbeiterin, die Götz Werner für seine erste Filiale in Karlsruhe einstellte. Sie arbeitete zunächst als Drogistin in der Filiale. Später war sie aber auch im Einkauf tätig, hatte Personalverantwortung. Weiß erinnert sich, dass sie damals nicht von allen Männern sofort ernst genommen wurde.

Helga Weiß, die erste Mitarbeiterin von dm, steht heute in einem dm-Geschäft in Karlsruhe.
Sie war die erste Mitarbeiterin von dm: Helga Weiß.

"Da war es dann manchmal so, dass die mich angeguckt haben als: 'Was will die Sekretärin jetzt da'. Wo ich gedacht habe: 'Ich muss mit Charme und Härte verhandeln'. Und ich glaube, das habe ich ganz gut geschafft."

Rückblickend sei sie sehr stolz darauf, dass sie Teil des Unternehmens sein durfte, erzählt Weiß. Man habe sie immer machen lassen. "Es gab selten jemanden, der mich gebremst hat in meinen Ideen, indem was ich gedacht habe, was gut für das Unternehmen ist", erinnert sich Weiß.

Zwei Generationen - ähnliche Erinnerungen

Der Geruch einer Drogerie habe auch seine Kindheitserinnerungen geprägt, erinnert sich der heutige dm-Chef, Christoph Werner. Er sei als Kind oft am Wochenende mit seinem Vater in Filialen gewesen und habe kleine Arbeiten übernommen - er habe etwa Einkaufswagen zusammengeschoben oder Preisettiketten verteilt.

Im Interview mit dem SWR erklärt Christoph Werner vor dem Hintergrund des 50. Jubiläums von dm, was seiner Ansicht nach zum Erfolg der Drogeriemarktkette geführt hat:

Die Frage, ob dm ein anthroposophisches Unternehmen sei, verneint Werner. Er sagt dazu: "dm ist ein Unternehmen, welches sich um den Menschen bemüht." Für seinen Vater Götz Werner habe es in der Anthroposophie "viele Gesichtspunkte gegeben", um den Menschen besser zu verstehen.

dm vor Gericht

Vor einigen Jahren landete ein Streit mit der Bio-Supermarktkette Alnatura vor Gericht. Schließlich musste sich dm geschlagen geben. Mittlerweile führt die Drogeriemarktkette keine Alnatura Produkte mehr.

Zuletzt sorgte der Streit zwischen dm und der Deutschen Umwelthilfe für Schlagzeilen. Im Juli hatte das Karlsruher Landgericht entschieden: dm darf seine Produkte künftig nicht mehr als "klimaneutral" und "umweltneutral" bezeichnen. dm hat am Freitag gegen das Urteil Berufung eingelegt.

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