Mit kurzen Spielszenen, Bannern und Rufen machten die rund 120 Freiwilligen vor der Karlsruher Stadtkirche auf sich aufmerksam. Die Aktion der Diakonie Baden stand unter dem Motto "Kürzt uns nicht weg". Allein in Baden-Württemberg drohen 4.500 Stellen im Freiwilligendienst wegzufallen.
Freiwillige: "Ohne uns würde so viel fehlen"
Bei der angespannten Situation in allen gesellschaftlichen Bereichen wären die geplanten Kürzungen eine Katastrophe, so Hartlieb weiter.
Viele der demonstrierenden Freiwilligen sind bereits seit einigen Monaten dabei und wissen aus eigener Erfahrung, wie wichtig ihre Arbeitskraft ist. Lisa ist 20 und arbeitet bei der Diakonie Remchingen. Dort übernimmt sie unter anderem Krankenfahrten.
Kürzungen verschärft Personalnot
Helfende Hände in Kitas, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Behindertenwerkstätten seien essenziell und ein wichtiger Beitrag für die Gesellschaft, so Dietrich Hartlieb von der Diakonie Baden. Durch den Wegfall würde sich der Fachkräftemangel deutlich verschärfen. Lars ist ebenfalls 20 und macht seinen Freiwilligendienst bei der Lebenshilfe in Pforzheim.
Entlastung für Fachkräfte würde wegfallen
Sophie-Marie ist 18 und arbeitet in einem Karlsruher Krankenhaus und erlebt jeden Tag hautnah, wie eng das Personal eingeteilt ist. Jeder Wegfall bedeutet weniger Zeit für die einzelnen Patienten. Sie kann als Freiwillige auch mal einen Moment länger bei einer Angstpatientin sitzen bleiben und sie beruhigen. Fachkräfte hätten dafür im Alltag kaum Zeit.
Das plant die Bundesregierung
Für die Freiwilligendienste will der Bund deutlich weniger Geld zur Verfügung stellen. Die Mittel sollen 2024 um rund ein Viertel gekürzt werden. Bundesweit sind 25.000 Plätze bedroht.
4.000 Stellen müssten gestrichen werden Protestaktion "#LichtAus" in BW gegen geplante Sozialkürzungen
25 Sekunden Dunkelheit herrschten am Mittwoch in den Wohlfahrtsverbänden in Baden-Württemberg - eine Sekunde für jedes Prozent der geplanten Sozialkürzungen.
Allein in Baden-Württemberg engagieren sich jährlich rund 18.000 Freiwillige. Sollten die Kürzungen wie angekündigt umgesetzt werden, würde das in Baden-Württemberg den Verlust von 4.500 Plätzen bedeuten. Kommende Woche sind die geplanten Kürzungen Thema im Bundestag.