Clarissa Simon von der AWO Karlsruhe zeichnet ein düsteres Bild.
[Ton: Situation dramatischer denn je]
Deswegen hat die AWO Karlsruhe klare Forderungen: „Finanzierung - Wertschätzung – Bürokratieabbau“. Diese drei Wörter hat der Wohlfahrtsverband auf an den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach adressierte Postkarten gedruckt und in ihren Einrichtungen ausgelegt. Interessierte können die Karte unterschreiben und bis Ende Mai/Anfang Juni selbst losschicken. Die Aktion solle vor allem den Druck auf den Bundesgesundheitsminister erhöhen, der bis Mai 2024 konkrete Pläne für eine "stabile und nachhaltige Finanzierung der Pflegeversicherung" vorlegen will.
Die Pflegekräfte vor Ort haben immer weniger Zeit, sich um die Patienten zu kümmern. Daran ist auch der riesige Berg an Bürokratie schuld. Von einem acht Stunden Arbeitstag mache diese in etwa 2 Stunden aus. Dabei könnte durchaus Zeit eingespart werden, erklärt die Heimleitung des Anna Leimbach Hauses, Gabriele Volk.
[Ton: Gabriele Volk, Zeitsparen durch Zusammenfassung von Terminen]
Es gibt auch immer weniger Personal in der Pflege. Viele der Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen stehen kurz vor der Rente, junge Bewerber oder Bewerberinnen kommen nicht nach. Mehr Gehalt, mehr Urlaubstage, flexiblere Arbeitszeitmodelle wie zum Beispiel die Vier-Tage-Woche, Betriebskindertagesstätten und flexiblere Betreuungsmöglichkeiten: Diese Vorschläge nennt Volk, um den Beruf auch für Jüngere attraktiver zu machen. Für die älteren Mitarbeiter bräuchte es aber auch Fördermöglichkeiten und Arbeitserleichterungen.
Von der Politik wünscht sich Volk eine gute Lobbyarbeit, um den Beruf attraktiv zu machen. Denn die Pflege sei eine tolle Arbeit. Auch Sabrina Kaya, Koordinatorin der jungen Pflege der AWO Karlsruhe, ist von dem Pflegeberuf überzeugt. Trotz der aktuell hohen Belastung mache sie die Arbeit gerne.
[Ton: Sabrina Kaya, Koordinatorin der jungen Pflege AWO Karlsruhe geben und nehmen]