Es begann alles 2008 mit "Gammelfleischparty", seitdem ist die Wahl für das "Jugendwort des Jahres" eine Art Tradition geworden. Auch in diesem Jahr kann wieder unter zehn Vorschlägen gewählt werden. Der Stuttgarter Langenscheidt Verlag hat sie nun vorgestellt und die erste Phase der Abstimmung eingeläutet.
Top 10 des "Jugendwort des Jahres" steht fest
In den vergangenen Jahren stand das "Jugendwort des Jahres" immer wieder in der Kritik. Beklagt wurde unter anderem, dass die Sieger-Wörter gar nicht gängig seien unter Jugendlichen. Das scheint zumindest bei den Top 10 in diesem Jahr auf den ersten Blick anders zu sein.
Unter anderem der Begriff "Pyrotechnik" hat es auf die Liste geschafft. Laut dem Verlag sei dies ein "Ausdruck der Unterstützung für den Einsatz von Pyrotechnik bei Sportveranstaltungen". Bekannt wurde der Begriff durch Videos auf Instagram und TikTok während der Fußball-EM. Der User "derbalkonultra" ist unter anderem mit dem Fangesang "Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen, wir werden dafür kämpfen und lassen Emotionen freien Lauf" in den sozialen Netzwerken viral gegangen.
Alter Bekannter steht zur Wahl Langenscheidt-Verlag: Was ist das "Jugendwort des Jahres" 2023?
Der Stuttgarter Langenscheidt-Verlag hat die zur Wahl stehenden Begriffe für das "Jugendwort 2023" bekanntgegeben. Zur Auswahl steht auch das "Jugendwort des Jahres" 2012.
Auch ein relativ neuer Begriff, der ebenfalls aus den sozialen Netzwerken stammt, hat es auf die Liste geschafft: "Talahon". Das bedeutet auf arabisch so viel wie "Komm her" und wird häufig für junge Männer mit einem migrantischen Hintergrund benutzt. Allerdings gibt es auch Kritik an dem Begriff, da dieser sowohl in rechtsextremen Kreisen genutzt wird, aber auch weil in manchen Fällen ein problematisches Frauenbild durch selbsternannte "Talahons" repräsentiert wird.
Auch "Nein Pascal, ich denke nicht" ist in der Top 10 zur Wahl für das "Jugendwort des Jahres". Dem Verlag zufolge ist dies ein Ausdruck von Ablehnung, "besonders wenn jemand unrealistische Erwartungen hat". Der Satz stammt aus der RTL2-Sendung "Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt" und wurde auf TikTok zum Phänomen.
"Jugendwort des Jahres": Auch bekannte Begriffe stehen wieder zur Wahl
Weitere Begriffe, die zum ersten Mal zur Wahl stehen, sind unter anderem "Yurr" ("Begrüßung oder Einleitung einer Frage"), "Hölle nein" ("starke Ablehnung, ähnlich dem Englischen 'hell no'") und "Aura" ("bezieht sich auf die persönliche Ausstrahlung oder den Status").
Doch auch einige Begriffe, die bereits zur Wahl standen, sind wieder in den Top 10 gelandet. "Yolo" stehe zum Beispiel für "you only live once" und sei eine "Rechtfertigung für impulsive oder riskante Entscheidungen", so der Verlag. Und auch "Diggah" als Anrede für Freunde steht wieder zur Wahl.
Nicht erneut gewählt werden kann "goofy", denn der Begriff wurde "Jugendwort des Jahres" 2023. Im Voting erhielt der Begriff damals rund 39 Prozent der Stimmen. Das Siegerwort, das eine tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise bezeichnet, die andere zum Lachen bringt, wurde am 22.10.2023 erstmals live und im Rahmen der 75. Frankfurter Buchmesse verkündet.
Nicht alle Begriffe zugelassen
Zur Wahl stehen dem Verlag zufolge Begriffe, die zum regelmäßigen Sprachgebrauch von jungen Menschen zwischen elf und 20 Jahren gehören. Dabei sei auf Plattformen wie Instagram, TikTok und Reddit geprüft worden, wie geläufig ein Begriff ist und wie er verwendet wird. "Wurde ein Begriff als verbreitet und oft genutzt eingestuft, und war er außerdem nicht durch eine Kampagne gezielt initiiert und damit kein Fake, blieb er weiter im Rennen." Begriffe mit beleidigendem, diskriminierendem oder sexistischem Bezug seien eigenen Angaben zufolge ausgeschlossen worden.
"Jugendwort des Jahres" 2024: So kann man wählen
Auf der Website des Langenscheidt Verlags kann bis Anfang September abgestimmt werden. Dann stehen die drei Finalisten im Rennen um das "Jugendwort des Jahres" fest. Bis zum 8. Oktober wird erneut abgestimmt. Knapp eineinhalb Wochen später wird der Sieger dann auf der Frankfurter Buchmesse verkündet.
Susanne Daubner lässt anderen den Vortritt
Die "Tagesschau"-Sprecherin Susanne Daubner verzichtet in diesem Jahr darauf, den Sieger des "Jugendwort des Jahres"-Votings zu verkünden. Stattdessen rief Daubner die Community dazu auf, Vorschläge zu machen, wer die Rolle zukünftig übernehmen könnte.
Daubner hatte in der Vergangenheit das "Jugendwort des Jahres" eingesprochen und war unter anderem dadurch in den sozialen Medien bekannt geworden.