Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg wollen mehr politische Bildung im Unterricht und bessere Informationen über die berufliche Orientierung. Das haben rund 50 Vertreterinnen und Vertreter von sechs regionalen Jugendkonferenzen bei einem Austausch mit Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) und Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) am Montag in Stuttgart zum Ausdruck gebracht.
Es dürfe nicht nur über den Kopf der Schülerinnen und Schüler hinweg entschieden werden, betonten die Jugendlichen bei der Abschlussveranstaltung der Jugendkonferenzen im baden-württembergischen Kultusministerium. Sie wünschen sich, dass regelmäßig aktuelle politische Themen im Unterricht aufgegriffen werden und, dass sie besser auf praktische Dinge des Lebens vorbereitet werden - wie Steuern und Versicherungen.
Schülerinnen und Schüler wollen mehr Infos zu Berufen
Weitere Forderung der Jugendlichen sind mehr Informationen in der Schule über Ausbildungsberufe und Studiengänge. Sie wünschen sich unter anderem mehr Gespräche mit Praktikerinnen und Praktikern. "Eine Idee wäre beispielsweise, dass man Azubis oder Studenten einfach begleiten kann. So könnte man den Beruf realitätsnah Kennenlernen, damit Schülerinnen und Schüler sich kein falsches Bild von einem Beruf machen", so eine Schülerin bei der Abschlussveranstaltung der Jugendkonferenzen am Montag.
Kultusministerin Theresa Schopper betonte, die Anliegen der Jugendlichen ernst nehmen zu wollen. Konkreten Nachholbedarf sieht sie bei der beruflichen Orientierung an den Schulen angesichts von 320 Ausbildungsberufen und 11.000 Studiengängen. Schopper zeigte sich zudem beeindruckt vom Engagement der Jugendlichen. "Meinen herzlichen Dank allen Jugendlichen, die sich mit vorbildlichem Engagement für ihre Belange und die ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler einsetzen", sagte Schopper am Montag.
Die Ergebnisse der Abschlussveranstaltung werden bei einer Fachkonferenz am 11. Juli weiter diskutiert. Daran nehmen Vertreterinnen und Vertreter aus den Ministerien, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Schülerinnen und Schüler sowie weitere Fachpersonen aus Organisationen, die sich mit Bildungsarbeit beschäftigen teil. Aus den Ideen und Anregungen der Jugendlichen sollen dann Empfehlungen für die politische Arbeit abgeleitet werden.
Jugendstudien und Jugendkonferenzen in Baden-Württemberg
Das Kultusministerium führt nach eigenen Angaben regelmäßig Jugendstudien durch, um zu erfahren, was junge Menschen in Baden-Württemberg bewegt. In diesem Jahr fanden im Anschluss an die Jugendstudie erstmalig sechs Jugendkonferenzen statt. Sie standen unter dem Motto "Jugendlichen Gehör verschaffen". Die Abschlussveranstaltung der Jugendkonferenzen fand am Montag in Stuttgart statt. Dabei präsentierte eine Delegation von rund 50 Jugendlichen die Ergebnisse aus den vorangegangenen regionalen Konferenzen. Diskutiert wurden unter anderem Themen wie Wahlalter, Unterrichtsfächer und Jugendbeteiligung.