Pflegeheimbetreiber und Sozialverbände im Land fordern, das Pflegesystem in Deutschland dringend zu reformieren. Dazu zähle, die Eigenanteile für stationäre Pflege zu begrenzen. Durch höhere Kosten für Strom, Wärme und Personal drohten diese im kommenden Jahr zu explodieren und Betroffene vollends zu überfordern.
So mahnte der Geschäftsführer der evangelischen Heimstiftung, Bernhard Schneider, es könne nicht sein, dass sich wegen der Inflation bald niemand mehr stationäre Pflege leisten könne. Das hänge mit dem völlig veralteten System der Finanzierung zusammen. Die evangelische Heimstiftung ist einer der größten Pflegeheimbetreiber in Baden-Württemberg.
Eigenanteil für Pflege steigt im kommenden Jahr
Momentan müssen Pflegeheim-Bewohnerinnen und -Bewohner im Land einen Eigenanteil von durchschnittlich bis zu 3.250 Euro monatlich zahlen. Im kommenden Jahr sogar bis zu 4.000 Euro monatlich, befürchtet Bernhard Schneider. Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt gedeckelt maximal 2.000 Euro. Preissteigerungen gleicht die Pflegeversicherung nicht aus. Das sei nicht mehr zeitgemäß für eine Sozialversicherung und komme einem pflegepolitischen Blackout gleich, so Bernhard Schneider von der evangelischen Heimstiftung.
Pflegeheimbetreiber und Sozialverbände wollen Reformen
Die Ampelkoalition habe im Koalitionsvertrag schnelle Reformen versprochen, sagte Schneider. Passiert sei auch ein Jahr nach der Unterzeichnung noch nichts. Auch die Diakonie Deutschland mahnte an, dass das Pflegesystem ohne eine Reform vor dem Kollaps stehe. Vorschläge, den Eigenanteil für Versicherte zu begrenzen, lägen auf dem Tisch.