Der Landtag von Baden-Württemberg stimmt am Mittwochvormittag über ein neues Rettungsdienstgesetz ab. Rettungswagen sollen laut Gesetzentwurf künftig schneller am Einsatzort sein. Außerdem sieht der Entwurf vor, dass bei Notfällen eine App zum Einsatz kommt.
Ersthelfer sollen per App benachrichtigt werden
Mit der App sollen Ersthelferinnen und Ersthelfer in der Nähe des Notfalls von der Leitstelle alarmiert werden, um dann bis zum Eintreffen des Rettungswagens Hilfe leisten können. Besonders bei Herz-Kreislauf-Stillständen sei schnelle Hilfe entscheidend, heißt es im Gesetzentwurf.
#Notfall Rettung Ersthelfer-Alarmierung via App: Deutschland riskiert Leben
Apps, die für eine Reanimation Ersthelfer alarmieren, können Leben retten. Trotzdem sind diese in Deutschland wenig verbreitet. Experten finden das problematisch.
Rettungsdienste sollen schneller bei Notfall sein
Ebenfalls geplant ist, dass Rettungsdienste künftig in den allermeisten Fällen innerhalb von zwölf Minuten eintreffen sollen. Bisher war eine Frist von bis zu 15 Minuten vorgesehen. Einen Anspruch darauf, dass der Rettungswagen auch tatsächlich in der festgelegten Frist vor Ort ist, gibt es laut dem Innenministerium aber nicht.
Auch Tele-Notärzte, die zum Einsatzort per Videotelefonie zugeschaltet werden, sind ein fester Bestandteil des geplanten Gesetzes, das die Regierungsfraktionen von Grünen und CDU beschließen wollen.
SWR-Recherche: Hunderte könnten Herzstillstand überleben
Eine exklusive Recherche des SWR hat ergeben, dass in Baden-Württemberg jedes Jahr rund 350 Menschen wegen eines Herz-Kreislauf-Stillstands sterben, die bei entsprechenden Strukturen eigentlich hätten gerettet werden können. Die Berechnungen des SWR Data Lab werteten Daten von 283 Rettungsdienstberichen in ganz Deutschland aus. Laut Bundesgesundheitsministerium ist der Herz-Kreislauf-Stillstand die dritthäufigste Todesursache außerhalb der Krankenhäuser. Ob man überlebt, hängt dabei auch davon ab, in welcher Region man lebt.