In der kleinen Gemeinde Weißbach (Hohenlohekreis) gibt es schon seit Monaten keine Post mehr. Der dortige Lebensmittelladen hat im Februar zugemacht, mitsamt der Post. Seither steht das Gebäude leer. Weißbach ist damit laut Bundesnetzagentur eine von 32 Kommunen im Südwesten, denen eine Filiale fehlt, obwohl sie eine haben müssten.
Beschwerden aus der Gemeinde
Laut Gesetz hätte Weißbach mit seinen rund 2.100 Einwohnerinnen und Einwohnern den Anspruch auf eine Post mit Personal, bislang ist aber nichts passiert. Bürgermeister Rainer Züfle (parteilos) ärgert sich. Immer wieder suchen die Weißbacherinnen und Weißbacher das Gespräch mit ihm und beschweren sich.
Die Post ist auch ein sozialer Treffpunkt für die Menschen gewesen, sagt Züfle. Und der fehle einigen hier schon sehr. "Wir müssen nun in den Nachbarort. Die Busverbindung ist schlecht und ältere Menschen haben auch Probleme, mit dem Bus zu fahren", sagt ein Weißbacher. Eine Frau, die gerade vorbeikommt, ergänzt: "Im ländlichen Raum fällt immer mehr weg."
Will die Post keine Filiale eröffnen?
Bürgermeister Rainer Züfle kämpft schon lange darum, dass in Weißbach wieder Briefe und Pakete von einer Filiale aus abgeschickt werden. Vertreter der Post seien auch schon da gewesen und hätten nach einem neuen Standort gefragt, sagt er. Den konnte er bislang aber nicht anbieten, auch weil niemand den ehemaligen Tante-Emma-Laden übernehmen will.
Vielleicht spielt die Post auch auf Zeit, meint Züfle, denn ab 2025 genügt es offiziell, wenn in Weißbach ein Postautomat aufgestellt wird. Ohne Personal können dort rund um die Uhr Briefmarken gekauft sowie Briefe und Pakete abgeschickt werden.
Gespräche mit Nachbargemeinden
Ein Postautomat in Weißbach, das ist für Rainer Züfle aber nur die Notlösung. Er will noch lange nicht aufgeben. Vor allem die Älteren unter den Bürgerinnen und Bürgern wären von einem "unpersönlichen" Automaten alles andere als begeistert und hätten bestimmt Schwierigkeiten, ihn zu bedienen, vermutet er.
Eine Lösung könnte sein, dass zusammen mit den Nachbargemeinden Forchtenberg und Niedernhall dann in Weißbach ein Lebensmittelladen betrieben wird. Dort könnte auch eine Postfiliale wieder ihren Platz finden. Dafür bräuchte es laut Züfle allerdings finanzielle Unterstützung. Die Gespräche mit den anderen Gemeinden laufen, aber die Zeit drängt.
Auch in der Stadt Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) fehlt eine gesetzlich vorgeschriebene Postfiliale. Laut Deutscher Post ist der Strukturwandel auf dem Land die Ursache. Wenn in einem Dorf der letzte Supermarkt schließe, bleibt der Filialstandort oft unbesetzt. Abhilfe sollen wie in Weißbach Automaten schaffen.