Tierpfleger zieht Waschbärbabys von Hand auf

Tierischer Nachwuchs im Wildparadies Tripsdrill

Stand
Autor/in
Juliane Pyper

Im Wildparadies Tripsdrill in Cleebronn gibt es momentan viele Tierbabys zu sehen. Unter anderem zwei Waschbär-Findelkinder halten den Tierpfleger auf Trab.

Babyalarm im Wildparadies Tripsdrill in Cleebronn (Kreis Heilbronn): Neben dem Nachwuchs bei den Rotfüchsen, Auerochsen, Wölfen, Störchen, Gänsegeiern und dem Rotwild, stehlen vor allem die beiden Waschbär-Findelkinder Liselotte und Charlie den anderen Tieren die Show.

Waschbärbabys werden von Hand aufgezogen

Die beiden Waschbärbabys wurden im April von einer Privatperson gefunden und im Wildparadies abgegeben, erzählt Tierpfleger Benedict Stirblies. Da bereits mehrere Waschbären im Wildparadies zuhause sind, die allerdings alle schon ziemlich alt sind, freut sich der Tierpark über frischen Wind im Waschbärgehege. Momentan wohnen die acht Wochen alten Waschbären noch bei Tierpfleger Benedict Stirblies zuhause. Als sie zu ihm kamen, konnten sie noch nicht sehen und hören und waren sehr pflegebedürftig.

"Und dann hieß es: Alle vier Stunden Fläschchen geben, auch nachts. Das heißt, viel schlafen war dann nicht mehr."

Jetzt sei es zum Glück nicht mehr ganz so anstrengend. Aktuell bekommen sie nur noch drei bis vier Flaschen Katzenmilch am Tag, zusätzlich Katzen- und Hundefutter für Jungtiere und Obst. Mit etwa zehn Wochen sei "die Fläschchenzeit vorbei", erzählt Adoptivpapa Benedict Stirblies.

Tierpfleger Benedict Stirblies zieht die beiden Findelkinder von Hand auf.
Tierpfleger Benedict Stirblies zieht die beiden Findelkinder von Hand auf.

Waschbär ist einheimischen Tierarten überlegen

In ein bis zwei Monaten kommen sie dann zu den anderen Waschbären im Wildparadies mit ins Gehege. Das Auswildern von Waschbären ist in Deutschland verboten, denn sie verdrängen andere einheimische Arten. Der Waschbär stammt eigentlich aus Nordamerika und lebt in Deutschland nur in der Wildnis, weil mehrere Waschbären verbotenerweise ausgesetzt wurden. "Es handelt sich hierbei um Einwanderer, die unsere Natur ordentlich auf den Kopf stellen und auch ordentlich kaputt machen", sagt Tierpfleger Benedict Stirblies. In Deutschland sei es verboten, Waschbären zu züchten, weshalb die Waschbären im Wildparadies kastriert beziehungsweise sterilisiert werden.

Waschbären sind Allesfresser und durch ihre handähnlichen Pfoten können sie sehr gut greifen und klettern und sind dadurch vielen einheimischen Tierarten überlegen. Dadurch können sie beispielsweise leicht auf Bäume klettern und Eier aus Vogelnestern oder aus den Höhlen von Spechten klauen. Auch Amphibien sind vor ihnen nicht sicher.

"Der Feuersalamander ist ja eigentlich giftig für viele Tiere, er sendet ja ein Sekret ab, um sich zu schützen vor Raubtieren, aber der Waschbär wälzt sie einfach ein bisschen in Sand, wäscht sie dann ab und zuzelt sie dann aus wie eine Weißwurst."

Deshalb werde der Waschbär in der freien Wildbahn momentan sehr stark bejagt.

Gleich sechs Rotfuchswelpen

Aber die Waschbären sind, wie eingangs angesprochen, nicht die einzigen Tierbabys im Wildparadies Tripsdrill. Besonders überrascht war der Tierpfleger von gleich sechs Rotfuchswelpen. Die Mutter der Welpen hat er im vergangenen Jahr auch von Hand aufgezogen. "Es ist schön, dass der Fuchs, den wir letztes Jahr gerettet haben, uns dieses Jahr dann tatsächlich auch noch ein paar Welpen schenkt", freut sich Benedict Striblies.

Wer die Tierbabys einmal live sehen möchte: Am 30. Juni bietet das Wildparadies noch eine besondere "Exkursion zu den Jungtieren" an.

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