Wer knapp bei Kasse ist, kann im Januar leicht in finanzielle Schwierigkeiten kommen. Jährliche Versicherungen müssen bezahlt werden, dazu kommen mögliche Nachzahlungen für Strom oder Gas. Außerdem können laufende Kosten steigen, wie zum Beispiel Krankenkassenbeiträge. So gibt es beim durchschnittlichen Zusatzbeitrag ein Plus von 0,8 Prozentpunkten.
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg empfiehlt, sich rechtzeitig Gedanken zu machen und ein Sparguthaben aufzubauen. Die Schuldnerberatung der Stadt Heilbronn von Arbeiterwohlfahrt und Aufbaugilde erwartet zum Start in das kommende Jahr einen weiteren Anstieg bei den Beratungen.
Lange Warteliste bei der Heilbronner Schuldnerberatung auch im Januar
Bei der Heilbronner Schuldnerberatung haben im vergangenen Jahr rund 900 Menschen Hilfe gesucht. 2024 sind es laut Anna Dolch von der Aufbaugilde deutlich mehr gewesen. Sie erwartet für den Januar noch mal mehr Anfragen, weil viele Menschen Neujahrsvorsätze haben und zu ihren Problemen stehen wollen. Bis zu einem Beratungstermin dauert es aber rund sechs bis acht Wochen.
So erwartet Dolch zum Beispiel, dass sich noch mehr Menschen melden, die Probleme mit ihrem Baukredit haben, weil es zum Beispiel Schwierigkeiten in der Automobilindustrie gibt. Viele Kredite würden auf Zulagen basieren, die plötzlich wegfallen. Hinzukommen persönliche Situationen wie eine Scheidung, hohe Energiekosten oder Online-Bestellungen. Viele würden schnell den Überblick und die Kontrolle verlieren.
Auch in der Heilbronner Innenstadt wird mit gemischten Gefühlen auf den Januar geschaut. Für manche sind die zusätzlichen Kosten im Januar nichts Neues. Andere sagten im Gespräch mit dem SWR, dass die Geschenke zu Weihnachten kleiner ausfallen oder sie ängstlich auf den Januar schauen.
Immer mehr Menschen sind auf die Tafeln angewiesen
Die Schuldnerberatung empfiehlt, ein Tagebuch über die Ausgaben zu führen, Geld anzusparen und Einkaufslisten zu schreiben, damit keine unnötigen Produkte eingekauft werden. Außerdem sollten auch im Januar Briefe und Rechnungen geöffnet werden, so können mögliche Probleme noch abgewendet werden.
Auch bei der Tafel in Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) machen sich die Schwierigkeiten in der Wirtschaft bemerkbar. Viele Menschen aus den Bereichen Gastronomie oder Handwerk hätten ihren Job verloren und sind auf die Tafel angewiesen, berichtet Leiterin Karin Coffey dem SWR.
Zurzeit haben rund 4.500 Menschen einen Ausweis für die Tafel, pro Halbjahr würden es rund 400 bis 500 Menschen mehr werden. Coffey rechnet deswegen auch im Januar mit einem Anstieg. Generell sei bei der Tafel Anfang Januar etwas mehr los, durch die Feiertage Ende des Jahres. Dass es aber im Januar einen Ansturm gebe, kann auch die Tafel in Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) nicht bestätigen.