Unter dem Motto "Ostern steht vor der Tür - wir auch" hat die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten der Kaufland-Betriebe in Heilbronn-Neckar-Franken am Donnerstag zum Streik aufgerufen. Begonnen hatten die Streiks bei Kaufland schon um 2 Uhr nachts in der Frühschicht im Heilbronner Fleischwerk. Rund 130 Mitarbeitende beteiligten sich daran. Das Fleischwerk stand nahezu still, sagte Gewerkschaftssekretärin Caroline Kirchhoff dem SWR.
Insgesamt beteiligten sich im Laufe des Tages rund 300 Menschen aus der Region an dem Streik - auch mit Unterstützung von Beschäftigten weiterer Unternehmen wie Ikea, H&M, MediaMarkt und Esprit. Bei Lidl gab es heute in Heilbronn-Neckar-Franken keine Streik-Aktion. Nach Angaben der Supermarktketten hätten die Streiks aber keine Einschränkungen für die Verbraucher, die Filialen hätten regulär geöffnet.
Schwarz-Gruppe im Visier der Gewerkschaft
Der Streiktag ist der Höhepunkt einer Aktionswoche, mit der die Gewerkschaft speziell die Schwarz Gruppe ins Visier nimmt. Weil die Kaufland-Zentrale in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) sitzt und der Eigentümer der Schwarz Gruppe, Dieter Schwarz, in Heilbronn wohnt, solle so ein deutliches Zeichen gesetzt werden, so ver.di.
Laut Kirchhoff soll mit der Aktion außerdem ein Signal an die Arbeitgeber gesetzt werden, dass es zurück an den Verhandlungstisch geht. Derzeit gibt es weder für den Einzel- und Versandhandel noch für den Groß- und Außenhandel einen Verhandlungstermin. Vor dem Kaufland-Fleischwerk in Heilbronn zeigten sich am Vormittag viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verärgert über die zähen Verhandlungen, die inzwischen fast ein Jahr dauern.
Demo in Stuttgart
Die Gewerkschaft rechnet am Donnerstag mit rund 1.300 Teilnehmenden im ganzen Land. Der Ausstand soll überwiegend direkt vor Filialen stattfinden. In Stuttgart war eine Demonstration mit 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern angemeldet.
Kaufland äußerte sich auf SWR-Anfrage eher zurückhaltend. Die Durchführung von Streikmaßnahmen sei legitim, man respektiere grundsätzlich die Teilnahme der Mitarbeitenden an Streiks, heißt es. "Wir bitten jedoch um Verständnis dafür, dass wir zu den Forderungen von ver.di sowie etwaige Maßnahmen im Rahmen der Tarifauseinandersetzungen keine weitere Stellung nehmen möchten", so die Sprecherin.