Nachdem am Donnerstag schon im Kaufland Fleischwerk in Möckmühl (Kreis Heilbronn) mit 150 streikenden Beschäftigten der Ausnahmezustand herrschte, geht es am Freitag vor der Kaufland-Zentrale in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) weiter. Und die Gewerkschaft ver.di setzt noch mal einen drauf: So kamen zu dem landesweiten Streiktag am Freitag rund 1.000 Kaufland-Beschäftigte aus ganz Baden-Württemberg, aber auch aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Bayern, so Gewerkschaftssekretärin Caroline Kirchhoff.
Vor Ort in Neckarsulm gab es von 11 bis 13 Uhr eine Kundgebung mit Musik, außerdem melden sich mehrere Redner zu Wort.
Kaufland wünscht sich Einigung
Auch der Konzern selbst äußerte sich zum Warnstreiks auf SWR-Anfrage zum Protest der Beschäftigten. Die Durchführung von Streikmaßnahmen sei eine legitime Möglichkeit für Arbeitnehmer, ihre Forderungen zum Ausdruck zu bringen, heißt es in einer E-Mail von Kaufland. Selbstverständlich respektiere man die Teilnahme der Kaufland-Mitarbeitenden an Streiks. Dennoch hoffe man auch auf eine baldige Lösung, da die Tarifverhandlungen bereits seit April laufen.
Und weiter heißt es in der Mitteilung: "Kaufland ist ein leistungsstarker und verlässlicher Arbeitgeber und legt Wert auf eine faire Bezahlung seiner Mitarbeiter". 2010 habe Kaufland als eines der ersten Unternehmen in der Branche einen internen Mindestlohn eingeführt, der den Angaben zufolge "kontinuierlich an die Arbeitsmarktsituation angepasst und sukzessive erhöht wurde". Man vergüte nach dem jeweils einschlägigen Tarifvertrag, heißt es weiter.
15 Prozent mehr Lohn gefordert
Am 17. Mai war die zweite Verhandlungsrunde über die Tarifentgelte im Einzel- und Versandhandel Baden-Württemberg ohne Annäherung zu Ende gegangen. Ein von den Arbeitgebern vorgelegtes Angebot war von ver.di als unzureichend abgelehnt worden. ver.di fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 15 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten und 200 Euro mehr für die Auszubildenden. Die nächste Verhandlungsrunde soll am 23. Juni in Stuttgart stattfinden.
Die Preise seien exorbitant gestiegen, sagt Martin Groß von ver.di, doch die Löhne nicht. Das müsste sich ändern, fordert er.
Kaufland betreibt nach eigenen Angaben bundesweit über 750 Filialen und beschäftigt mehr als 84.000 Mitarbeiter. Kaufland hat seinen Sitz in Neckarsulm.