Unter großem Medieninteresse fand am Mittwoch der Prozess gegen einen 24 Jahre alten Mann aus Heilbronn statt. Er wurde wegen Verleumdung verurteilt. Der 24-Jährige soll in den sozialen Medien fälschlicherweise den Eindruck erweckt haben, mit dem Reality-TV-Star Shania Geiss Sex gehabt zu haben. Zum Auftakt des Prozesses räumte der Angeklagte über seinen Verteidiger ein, dass die Vorwürfe so zutreffen, er die Geschichte frei erfunden hat. Das Gericht urteilte: 90 Tagessätze zu je 30 Euro mit der Begründung, dass der 24-Jährige in den Medien landen wollte, "und das auf Kosten von Frau Geiss."
Die Staatsanwaltschaft hatte auf die Geldstrafe plädiert. Das sind in Summe 2.700 Euro. Die psychischen Auswirkungen für Shania Geiss seien erheblich gewesen. Der Staatsanwaltschaft zufolge hat der Angeklagte eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Er ist nicht vorbestraft. Er verdient rund 1.500 Euro netto. Im Moment macht er bei der Bundeswehr eine Ausbildung zum Bürokaufmann.
Der Verteidiger des Mannes hielt eine Geldstrafe von 1.800 Euro für ausreichend. Shania Geiss stehe seit 20 Jahren in der Öffentlichkeit und müsse damit rechnen, dass es Probleme geben könne. Sie sei aber kein Freiwild, so der Anwalt.
Alles frei erfunden
Auf Instagram hatte der Mann unter anderem behauptet mit Frau Geiss in Kitzbühel gewesen zu sein. Vor Gericht gab er an, er sei zwar in Kitzbühel gewesen, aber nicht wie in den sozialen Medien behauptet, mit der Tochter von Robert und Carmen Geiss, bekannt aus dem RTL2-TV-Format "Die Geissens". Wie er auf die Idee gekommen sei, das wisse er nicht mehr. Die anschließende Welle im Netz habe er nicht mehr stoppen können. Der Anwalt des Angeklagten sagte wörtlich: "Es war nicht seine Absicht, Frau Geiss zu schaden".
Im Internet gibt sich der Mann als milliardenschwerer Rothschild-Erbe aus, der mit einem Vermögen von 23 Milliarden Euro ein Luxusleben führt. Tatsächlich war der Mann aber Soldat in Ulm, der "lediglich über bescheidene Einkünfte" verfüge, hieß es vorab vom Gericht.
Geschichte wurde Zeitungen zugespielt
Im vergangenen Jahr hat er den gefälschten Chat-Verlauf zwischen ihm und Reality-TV-Star Shania Geiss auf Instagram veröffentlicht. Dort folgen seinem Account rund 400.000 Menschen. Er habe sich mit dem angeblichen Sexualkontakt vor seinen Followern brüsten wollen und dabei in Kauf genommen, dass Geiss in der Öffentlichkeit ehrverletzend bloßgestellt wurde, so das Gericht vorab. Laut Anklage habe er die Geschichte dann auch verschiedenen Medien wie der "Bild-Zeitung" und der "Merkur tz Redaktion" angeboten, die darüber auch berichteten. Kurz darauf folgte unter anderem von der "tz" eine Richtigstellung auf ihrer Website. Frau Geiss erschien nicht vor Gericht. Ihrem Anwalt schrieb sie, dass dieser Chat sie sehr verletzt habe, diese Lügen ihr Leben sehr beeinträchtigt hätten. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.