Rotkreuzklinik Wertheim

Monatelanges Insolvenzverfahren ohne Ergebnis

Oberbürgermeister sauer: Rotkreuzklinik Wertheim schließt

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Jan Arnecke
Jan Arnecke

Die Rotkreuzklinik in Wertheim wird schließen, die Rettungsversuche sind gescheitert. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez findet deutliche Worte und macht seinem Ärger Luft.

Es ist das Ende eines langen Kampfes um die Rotkreuzklinik in Wertheim (Main-Tauber-Kreis): die Klinik wird aufgelöst. Die Bemühungen, die Klinik durch einen neuen Investor zu einer Fachklinik umzuwandeln, seien gescheitert, teilte der Insolvenzverwalter der Klinik am Mittwoch in einer schriftlichen Mitteilung mit. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez (SPD) findet deutliche Worte und spricht von Enttäuschung, Wut und Zorn.

"Worst Case" in Wertheim

Immer wieder hatte es Proteste von der Bevölkerung sowie von Ärztinnen und Ärzten gegen eine Schließung der Klinik gegeben. Denn jetzt droht das "Worst Case"-Szenario: Kein Krankenhaus mehr in der näheren Umgebung um Wertheim. Die Stadtverwaltung hatte bereits im November 2023 angeboten, das Krankenhaus zu übernehmen, doch daraus wurde nichts. Stattdessen hatte der Insolvenzverwalter den Zuschlag einer bayerischen Fachklinik für Amputationen gegeben. Er argumentierte, dies sei für die Gläubiger die wirtschaftlich bessere Lösung.

In der Mitteilung vom Mittwoch heißt es: Die Vorschläge und Angebote seien nicht rechtzeitig umsetzbar gewesen, was auch an den Herausforderungen der ganzen deutschen Krankenhauslandschaft liege, so die Aussage.

Oberbürgermeister enttäuscht vom Ausgang des Insolvenzverfahrens

Das ärgert vor allem auch den Oberbürgermeister der Stadt, Markus Herrera Torrez. "Das Insolvenzverfahren über die Rotkreuzklinik endet in einem Desaster", wird er in einer schriftlichen Stellungnahme zitiert. Zehn Monate lief das Verfahren, jetzt gebe es keine Grund- und Regelversorgung sowie keine Option auf Nachnutzung des Gebäudes als Fachklinik mehr.

Der hinterlassene Schaden könnte nicht größer sein.

Herrera Torrez stellt viele offene Fragen in den Raum. Wieso wurde das Angebot der Stadt damals ausgeschlagen? Wieso habe man im Landratsamt in Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis) und im Sozialministerium in Stuttgart zu der Annahme kommen können, die Umwandlung zur Fachklinik sei eine gute Lösung für die Rotkreuzklinik? Die Umsetzung sei offensichtlich an formalen Bedingungen gescheitert, "weshalb wurden diese nicht frühzeitig abgestimmt?", fragt er.

Wir fühlen mit allen, die dem Krankenhaus bis zum Schluss die Treue gehalten haben und denen nun die Kündigung ausgesprochen wird.

Besonders betroffen mache ihn das Schicksal der Angestellten im Krankenhaus, die der Klinik bis zuletzt die Treue gehalten hätten und nun die Kündigung ausgesprochen bekämen.

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