Eine Nilgans steht auf der Liegewiese (zu dpa «Nilgans verdrängt heimische Vögel - Jäger fordern Abschuss»)

Jagd als einzige Lösung?

Nilgänse sorgen im Raum Heilbronn für Ärger

Stand
Autor/in
Juliane Pyper

Nilgänse sind in der Region überall zu sehen und sorgen vielerorts für Ärger. Der Kot der Gänse verschmutzt Uferbereiche und Gewässer. Ist Jagd die einzige Lösung?

Nachdem das Baden in der Ehmetsklinge in Zaberfeld (Kreis Heilbronn) bis Mittwoch aufgrund zu hoher Bakterienbelastung durch den Kot von Nilgänsen verboten war, ist der Frust über die Wasservögel groß. Nicht nur an Badeseen wie der Ehmetsklinge oder dem Breitenauer See und in Freibädern stellen sie ein hygienisches Problem dar, sondern beispielsweise auch an der Neckarmeile in Heilbronn. Wie soll die enorme Population der Nilgänse eingedämmt werden? Ist Jagd die beste Lösung?

Nilgans ursprünglich als Ziervogel nach Deutschland gebracht

Marco Lutz vom Naturschutzbund (NABU) Heilbronn-Hohenlohe erklärt, dass die Nilgans ursprünglich als Ziervogel für Gärten und Parkanlagen durch den Menschen nach Deutschland gebracht wurde. "Dabei haben Nilgänse hier eine ökologische Nische gefunden, die eine sehr hohe Reproduktionsrate und teils in Innenstädten ganzjährige Bruten ermöglicht", so Lutz.

An vielen Seen und Flüssen hat man den Eindruck meistens nur noch Nilgänse zu sehen, aber dafür beispielsweise nur noch selten Enten oder andere Wasservögel. Es sei wissenschaftlich aber nicht nachweisbar, dass Nilgänse andere Wasservogelarten verdrängen. Andere Wasservögel hätten es im urbanen Raum vor allem durch den Verlust von Lebensraum durch Flächenversiegelung schwer, was zu sinkenden Populationen führt, erklärt Lutz.

Jagen als Lösungsansatz an der Ehmetsklinge

An der Ehmetsklinge soll die Nilganspopulation durch Jagen eingedämmt werden. Bei einer Jagd vergangene Woche wurden allerdings nur acht der ungefähr 140 Tiere am See erlegt. Marco Lutz erklärt hierzu: "Nach einer Studie gibt es Anhaltspunkte, dass Bejagung einen gewissen Effekt haben kann, jedoch keinen Einfluss auf den Gesamtbestand nimmt. Sinnvoller zur Verdrängung, insbesondere großer Gruppen von Nilgänsen, ist es, Grünanlagen unattraktiver für die Nilgans zu gestalten." Kurzgehaltene Rasenflächen seien für Nilgänse ideal zur Nahrungssuche. "Wilde" Bereiche in Parks, aber auch Blühflächen im Übergang zwischen Liegewiesen und Wasserflächen oder angepflanzte Hecken würden Parks oder Freibäder unattraktiv für die Tiere machen.

Baden an der Ehmetsklinge seit Mittwoch wieder erlaubt

Doch es gibt auch gute Nachrichten passend zum kommenden heißen Wochenende: Seit Mittwoch hat sich die Lage an der Ehmetsklinge wieder entspannt, die Wasserqualität ist laut Landratsamt Heilbronn wieder im Normalbereich.

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