Er soll seinen Nachbarn im Streit um eine Ruhestörung mit einer Art Mistgabel erschlagen haben, deswegen steht ab Freitag ein 45-Jähriger vor dem Landgericht Heilbronn. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann Totschlag vor. Der Mann soll nach Angaben des Gerichts in Sachsenheim (Kreis Ludwigsburg) seinen 58 Jahre alten Nachbarn mit einer Art Mistgabel angegriffen und erschlagen haben. Als Auslöser für die Tat sieht die Anklage einen Streit über eine Ruhestörung.
Streit unter Nachbarn endet immer häufiger in Gewalt
Laut den Beamten hat es vor der Tat immer wieder Polizeieinsätze wegen Pöbeleien und Beschimpfungen gegeben. Ein Urteil könnte Mitte Oktober fallen. Der Prozess ist aber kein Einzelfall. Nach Angaben des baden-württembergischen Innenministeriums wurden im vergangenen Jahr bei Straftaten unter Nachbarn rund 4.100 Menschen verletzt. Das sind gut 13 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Zehn Menschen kamen dabei im vergangenen Jahr ums Leben.
Psychologe: Konflikte haben meist eine längere Geschichte
Aus Sicht von Psychologen ist das eine typische Entwicklung bei der Eskalation von Nachbarschaftsstreit. "Konflikte mit solch dramatischen Ausgängen passieren nicht von jetzt auf gleich, sondern haben in der Regel eine längere Geschichte", erklärt Psychologe Ulrich Wagner, der als Professor an der Universität Marburg lehrte. Je früher man den Konflikt thematisiere, desto eher könne eine Eskalation verhindert werden. "Es kann sehr helfen, mit anderen Menschen, die einem wichtig sind, über den Konflikt zu reden. Manchmal neigt man dazu, sich in völlig nichtige Themen hineinzusteigern", rät Wagner.