Beim Programm Landleben-live nahmen auch in den Pfingstferien wieder junge Menschen teil. Dabei können Teenagerinnen und Teenager hinter die Kulissen von landwirtschaftlichen Betrieben blicken. Initiator ist das Evangelische Bauernwerk in Waldenburg-Hohebuch (Hohenlohekreis). Das Projekt will jungen Menschen einen Einblick in die Arbeit von Bauern-Familien geben. Es geht darum, hinter die Kulissen zu blicken und Verständnis für die Branche zu schaffen, aber auch, jugendliche Teilnehmende als zukünftige Fachkräfte für die Landwirtschaft zu gewinnen.
Einfach selbst Einblick ins Bauern-Dasein bekommen
Die Landwirtschaft gerät immer wieder in die Schlagzeilen, nicht nur durch die zurückliegenden Bauernproteste. Doch viele Menschen wissen nicht, was so ein Hofleben wirklich bedeutet. Geht es nach dem Evangelischen Bauernwerk in Hohebuch, sollte das Verständnis für die Arbeit von Landwirtinnen und Landwirten und ihre Bedeutung für die Gesellschaft schon früh beginnen. Ein guter Weg scheint dabei, einfach selbst Einblick in das Bauern-Dasein zu bekommen.
Beim Projekt Landleben-live sollen junge Menschen genau das bekommen - zwei bis sechs Wochen lang sind sie "Familienmitglied auf Zeit". Dabei geht es nicht nur darum, die Arbeit auf den Höfen kennenzulernen, sondern auch um berufliche Orientierung. So entscheiden sich laut Projektleiterin Veronika Grossenbacher vom Bauernwerk immer wieder Absolventinnen und Absolventen dafür, tatsächlich einen Beruf in der Land- oder Hauswirtschaft zu ergreifen.
Melken, pflügen - Fußball spielen
Und auch die zurückliegenden Pfingstferien haben drei Teenager genutzt, um in Stall und Co. reinzuschnuppern. So packte Lena aus Schwäbisch Hall zum Beispiel beim Milchviehbetrieb Plankenhof in Möckmühl-Züttlingen (Kreis Heilbronn) tatkräftig mit an. Kühe melken, Ferienwohnungen herrichten, den Acker und Weinberge bewirtschaften – aber auch mit "Gastschwester" Leonie zum Fußballspielen gehen – landwirtschaftlicher Alltag eben. Den kannte Lena schon vor dem Projekt recht gut, ihre Tante bewirtschaftet ebenfalls einen Bauernhof.
"Es macht richtig Spaß", so Lena im Interview mit dem SWR, besonders die "Arbeit mit den Tieren". Die 16-Jährige kann sich gut vorstellen, später einmal in der Landwirtschaft zu arbeiten. Für diese Entscheidung aber hat sie noch etwas Zeit, zwei Jahre Schule liegen vor ihr.
Jugendliche müssen erreicht werden
Projekte wie Landleben-live sind laut Grossenbacher wichtig – überall wird um Verständnis und um Fachkräfte geworben. Waren es in Vor-Corona-Zeiten noch rund 70 Jugendliche im Jahr, die auf Höfe vermittelt werden konnten, sind es nunmehr rund 60. Und auch sie müssen erst einmal erreicht werden, so Grossenbacher. Das Interesse sei da. Soziale Netzwerke und ein großes Konkurrenzangebot machen die Sache aber oft schwierig.
Es sei eine ausgewogene Mischung an Interessierten – männlich wie weiblich: Teils haben die Jugendlichen bereits einen landwirtschaftlichen Kontext, kommen selbst von Höfen, teils kennen sie nur das Stadtleben. Sie alle aber nehmen laut Grossenbacher etwas mit nach Hause: das Wissen, wie Landwirtschaft funktioniert, wie Lebensmittel auf dem Teller landen – oder Klarheit für die eigene berufliche Zukunft.