Vor dem Heilbronner Landgericht ist am Freitag der Prozess gegen einen 32-jährigen Mann gestartet, der als Vollzugsbeamter der Heilbronner Justizvollzugsanstalt (JVA) Drogen geschmuggelt haben soll. Am ersten Verhandlungstag am Freitag legte der Vorsitzende Richter dem Angeklagten ein Geständnis nahe. Das könnte dieser im Juli ablegen.
Der Schmuggel war nach einer Razzia im vergangenen September aufgeflogen und der Mann festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, von Juni 2021 bis zu seiner Festnahme in Zusammenarbeit mit einer Bande aus weiteren sieben Personen Drogen, Dopingpräparate und elektronische Geräte in die JVA geschmuggelt zu haben.
Bedenkzeit für Geständnis
Ein Handel, der sich offenbar lohnte: Die Insassen sollen dafür jeweils Summen um die 1.000 bis 2.000 Euro gezahlt haben. Die Staatsanwaltschaft könne dem Mann insgesamt einen Verdienst von 13.000 Euro nachweisen. Zum Prozessauftakt hat das Gericht dem Angeklagten jetzt Bedenkzeit gegeben: Bis zum zweiten Verhandlungstag am 5. Juli könne er sich überlegen, ob er ein Geständnis ablegen und auch gegen die sieben anderen Angeklagten aussagen will. Das könnte sich für ihn dann strafmildernd auswirken, so das Gericht.
Das Gericht erwähnte dabei als Beispiel den Fall von 2018: Hier gab es schon einmal einen Prozess wegen Drogenschmuggels an der JVA Heilbronn, auch hier war ein Beamter von einer Bande bestochen worden. Der Beamte kooperierte - genau das wünscht sich das Gericht auch in diesem Fall. Einen Zusammenhang zu dem Fall damals gibt es laut Staatsanwaltschaft jedoch nicht.
Prozess gegen Bande wird extra verhandelt
Der Prozess gegen den Angeklagten steht im Zusammenhang mit einem Bandenprozess, der am Donnerstag in Heilbronn begonnen hat. Dabei sollen sieben Mitglieder einer Bande mutmaßlich Drogen beschafft und in die JVA geschmuggelt haben, unter anderem über den Vollzugsbeamten, heißt es in der Anklage.