"In Germany we don't say...", so fängt Liam Carpenter viele seiner Videos in den sozialen Medien an. Dieser Satz hat dem gebürtigen Engländer, der schon länger im Raum Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) wohnt, in den vergangen drei Jahren rund 2,2 Millionen Follower auf TikTok und rund 1,9 Millionen Follower bei Instagram beschert.
In seinen 30- bis 60-sekündigen Videos beschäftigt er sich mit Themen wie der Entsorgung von Altglas, der Steuererklärung oder Ruhestörung. Dabei amüsiert sich der gebürtige Engländer über angeblich typisch deutsche Eigenschaften.
Influencer statt Basketball-Bundesliga
Der 27-Jährige kam als Basketballprofi nach Deutschland und spielte unter anderem von 2015 bis 2020 bei den HAKRO Merlins Crailsheim in der Basketball-Bundesliga. Um sich ein zweites Standbein aufzubauen, fing er an, TikTok-Videos zu drehen.
Beim Spaziergang kam ihm eine Idee: "Ich erinnerte mich an den Spruch 'In Germany we don't say…', der schon länger im Netz verwendet wurde, und überlegte mir, wie ich das für TikTok neu umsetzen kann." Sein erstes Video lud er danach im Februar 2021 hoch. Es brachte ihm auf Anhieb fast eine Million Aufrufe.
Inzwischen ist Liam Carpenter hauptberuflich sogenannter Content Creator. Seine Ideen gewinnt er im Alltag, wenn ihm Unterschiede zwischen Deutschen und Engländern auffallen. Zum Beispiel, wenn ein Fenster bei aufgedrehter Heizung aufgemacht wird. "In Germany we don't say: Let's get some fresh air in here. We say: Wir heizen nicht für draußen."
Millionen Klicks auf TikTok und Instagram: Umsetzung komplett eigenständig
Bei seiner täglichen Arbeit steht Carpenter in den meisten Videos alleine vor der Kamera - einmal als englische und einmal als deutsche Person: In seiner deutschen Rolle trägt er in der Regel Sandalen, weiße Socken, Jogginganzug, eine dunkle Kappe und eine Bauchtasche.
Auch das Skripten, Drehen und Schneiden macht er alleine. Seine Frau Valérie übernimmt gelegentlich Gastrollen oder hilft ihrem Mann bei der Grammatik und Rechtschreibung.
Influencer Liam Carpenter: Gut eingedeutscht
Der frühere Basketballprofi hat inzwischen nicht nur die deutsche Staatsbürgerschaft, er hat auch viele der deutschen Gewohnheiten angenommen: "Ich bin so gut eingedeutscht, manchmal fühle ich mich eher in England wie ein Outsider."
Wenn er an die Zukunft denkt, träumt er von einer eigenen kleinen Show und will bald auch längere Videos produzieren. "Ich weiß, dass TikTok-Hypes auch vorbeigehen können." Am meisten an seiner Arbeit schätzt er aber, dass er sich die Zeit frei einteilen und viel mit seiner Frau und den beiden Hunden unterwegs sein kann.