Zu laut, zu schnell und überhaupt: Muss das sein? Diese Frage stellen sich immer wieder Menschen, die am Rande beliebter Motorrad-Strecken leben, so auch im Kreis Heilbronn. Immer wieder gibt es rund um Löwenstein Unmut und Ärger: Anwohnende sind genervt von Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern und umgekehrt. Angelockt von der Aussichtsplattform "Platte" sind die Bikerinnen und Biker in den Löwensteiner Bergen kaum wegzudenken. Die Gemeinde hat sich schon einiges einfallen lassen, um den Streit zu schlichten und selbst die Biker scheinen immer einsichtiger zu werden.
Motorradlärm in Löwenstein: Neue Schachtdeckel - weniger Lärm
Ein wenig "Sound" gehört dazu, sagt ein Motorradfahrer vor Ort in Löwenstein, doch es gibt Grenzen: "Wenn es zu viel ist, würde mir das genauso auf den Nerv gehen." "Natürlich soll auch ein altes Motorrad gut klingen, aber es gibt Leute, die ihre Motorräder extra laut machen. Die schaden uns, die seit 50 Jahren Motorrad fahren", erklärt ein anderer Biker bei einer nicht repräsentativen Umfrage des SWR.
Gegen die extra lauten Motorräder macht die Gemeinde schon seit längerem mobil. Ganz aktuell wurden die Schachtdeckel erneuert. Die sollen dafür sorgen, dass die Motorräder sanfter über die Straße rollen und somit weniger Lärm verursachen, sagt Bürgermeister Eberhard Birk (parteilos) im SWR-Interview.
Viele Anwohnerinnen und Anwohner äußern oftmals den Wunsch nach einer festen Blitzsäule, berichtet Birk. Doch diesen Wunsch könne er ihnen nicht erfüllen. Die Kosten für die Aufstellung eines Blitzers hätte die Gemeinde selbst zu tragen und das Geld habe sie nicht. Zudem gingen die Einnahmen an den Landkreis und würden nicht in die Stadtkasse fließen.
Birk appelliert an die Vernunft der Biker
Stattdessen soll ein 30er-Tempolimit in Kombination mit mobilen Blitzern für mehr Ruhe sorgen. Leider, so Birk, sind einem Bürgermeister auch manchmal die Hände gebunden. "Solange die Zulassungsbehörden keine Auflagen erlassen, kann man eigentlich nur noch an die Vernunft der Menschen appellieren", sagt er.
Mit einem Appell an die Vernunft versuchen es auch immer wieder Polizei und ADAC. So gibt es beispielsweise Aktionen wie Beschilderungen an stark frequentierten Strecken. Dabei geht es um gegenseitige Rücksichtnahme und um Aufklärung. Auch Lärm-Displays sollen Motorradfahrerinnen und -fahrer sensibilisieren.
Kontrollen der Polizei und Lärmkarte
Lärmgegnerinnen und -gegner hingegen gehen direkt an die Politik und fordern Maßnahmen: zum Beispiel eine bessere Ausstattung der Polizei für Kontrollen. Laut Verbänden wie der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der Vereinigte Arbeitskreis gegen Motorradlärm (VAGM) gefährdet Motorradlärm die Gesundheit. Im Internet gibt es eine Karte vom Bundesverband gegen Motorradlärm, auf der Lärm-Hotspots aufgeführt sind.
So sind Lärm und Unfälle unter anderem wichtige Gründe, warum auch auf der Löwensteiner Platte regelmäßig Aktionstage der Polizei stattfinden.