Im Kreis Schwäbisch Hall hat es innerhalb kurzer Zeit gleich zwei Angriffe auf Polizeibeamte gegeben. In Vellberg soll am Donnerstag ein Mann eine 23-Jährige Autofahrerin zum Anhalten gezwungen haben. Dann habe er sie mit einem Messer aufgefordert auszusteigen. Der Frau gelang es zu flüchten und die Polizei zu rufen. Als die den Mann stellte, habe dieser mit einem Beil gedroht und damit auch die Reifen eines Fahrzeugs beschädigt. Außerdem soll er den Streifenwagen zerkratzt und eine Heckenschere nach den Beamten geworfen haben. Er konnte mit Pfefferspray überwältigt und festgenommen werden.
Am Mittwoch war in Schwäbisch Hall ein Ladendieb dabei erwischt worden, wie er versuchte, Alkohol zu klauen. Gegenüber der gerufenen Polizei sei er sehr aggressiv gewesen, teilte diese mit. Als ihm Handschellen angelegt werden sollten, habe er einer Polizistin ins Gesicht geschlagen und getreten. Neben ihr sei auch ein weiterer Beamter verletzt worden. Erst durch Verstärkung konnte er schließlich festgenommen werden. Die Polizistin wurde ins Krankenhaus eingeliefert.
Präsidium: "Alarmierende Gewaltbereitschaft"
Das zuständige Polizeipräsidium Aalen spricht von einer generell alarmierenden Gewaltbereitschaft gegen Polizeibeamte. Insgesamt fielen 985 Polizisten im Jahr 2023 strafbaren Handlungen zum Opfer, wobei 179 Polizeibeamte durch die Angriffe verletzt wurden, heißt es. Konkret bedeute dies, dass im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Aalen etwa jeden zweiten Tag eine Polizistin oder ein Polizist nicht mehr gesund zu seiner oder ihrer Familie nach Hause zurückkehre.
Das Polizeipräsidium Aalen ist für den Ostalbkreis, den Rems-Murr-Kreis und den Landkreis Schwäbisch Hall mit der gleichnamigen Kreisstadt zuständig. Auch im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn gab es im vergangenen Jahr 352 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte. Das sind 139 mehr als im Jahr 2019. Die Gründe für eine Zunahme der Angriffe seien vielfältig, heißt es. Oft seien aber Drogen und Alkohol im Spiel. Die Polizei versucht sich mit regelmäßigen Einsatztrainings besser zu schützen.