Seit 1476 ist es auf dem beim Onolzheimer Hammeltanz, dem zweitältesten Fest in Baden-Württemberg, Tradition, dass ein lebendiger Hammel den Festzug anführt. Doch nach längeren Gesprächen in der Dorfgemeinschaft wurde nun beschlossen: Das Tier wird beim diesjährigen Umzug am Sonntag und Montag nicht mitfahren. Das teilte die Stadt Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) mit. Zeit und Verständnis für das Tierwohl hätten sich geändert, heißt es. Stattdessen führte ein ausgestopftes Präparat den Umzug an. Die Entscheidung sorgte für Gesprächsstoff, erklärt Bernd Glaßbrenner, Ausschussvorsitzender Hammeltanz Onolzheim.
Kein Hammel beim Umzug - das erhitzt die Onolzheimer Gemüter
Glaßbrenner geht davon aus, dass die Entscheidung des Festkomitees über die Festtage hinweg dafür sorgen wird, dass die Emotionen "hochkochen" werden. Beim Hammeltanz am Montag soll aber wieder ein lebendiger Hammel mit dabei sein, so die Stadt. Ein Tanzpaar kann den Hammel anschließend gewinnen und richtet anschließend ein Fest aus. Dafür werde der Hammel allerdings geschlachtet. Auch die Schlachtung und Verzehr des Hammels soll weiterhin stattfinden.
Ohne Hammel und ohne Schwein - dafür mit Stofftier beim Saurennen
Auch bei einem weiteren Crailsheimer Traditionsfest, dem Roßfelder Sichelhenket, fand das dazu gehörende "Saurennen" ohne Tiere statt. Wegen der Afrikanischen Schweinepest und einer möglichen Ansteckungsgefahr wurde auf die Schweine verzichtet. Das Rennen wurde mit einem Stofftier ausgetragen. Der Stadt Crailsheim zufolge sei das so gut angekommen, dass diese Alternative künftig zur Dauerlösung wird. Die Schweine seien "nur noch als Zuschauer dabei".