Warten auf den Anschluss

Verzögerungen beim Glasfaser-Ausbau in Heilbronn-Franken

Stand

Die Deutsche GigaNetz hat in Heilbronn-Franken bislang rund 80.000 Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen. Doch in manchen Orten gerät der Ausbau ins Stocken.

Im Hohenlohekreis müssen die Kunden in einigen Kommunen länger als zugesagt auf ihre Glasfaseranschlüsse warten. Der Baubeginn in Dörzbach, Krautheim und Schöntal wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Eine Sprecherin der Deutschen GigaNetz bestätigte gegenüber dem SWR einen entsprechenden Bericht der Heilbronner Stimme. Grund für die Verzögerung sei, dass das Unternehmen nicht wie gedacht die Hauptinternetleitungen (Backbone) anderer Anbieter mitnutzen dürfe.

Verwunderung über Begründung

Über diese Begründung wundert man sich bei NetCom (EnBW), denn eine Anfrage dazu liege nicht vor, sagte Sprecherin Silvia Schick dem SWR. Es gebe im Zuge des gesamten Ausbaus immer mal wieder Gespräche und Kooperationen zwischen den Unternehmen. "Wenn wir Kapazitäten in der Leitung haben, stellen wir die in der Regel auch zur Verfügung", so Schick.

Verständnis für Enttäuschung

Dies ist für uns Kommunen und vor allem für die Bürgerinnen und Bürger ein großes Ärgernis, da wir nicht wissen ob ein Ausbau stattfindet oder nicht, teilte Dörzbachs Bürgermeister Andy Kümmerle auf SWR-Anfrage mit. "Wir befürchten, dass der Ausbau durch die DGN überhaupt nicht durchgeführt wird und die Kommunen nun wiederum für einen vollständigen Ausbau selbst sorgen müssen".

Die Deutsche GigaNetz sei sich bewusst, dass die Verzögerungen in den betroffenen Gemeinden zu Enttäuschungen führen können, so Sprecherin Carmen Fesenbeck. Man arbeite mit diesen intensiv daran, die Situation zu verbessern und den Ausbau voranzutreiben.

Keine pauschalen Gründe für Verzögerungen

Insgesamt liege die Region im vereinbarten Zeitplan bis 2026/27, sagte Andreas Schumm von der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH dem SWR. Er warnt davor, pauschale Gründe für Verzögerungen zu nennen. Denn der Ausbau sei technisch und planerisch äußerst komplex. "Da taucht dann zum Beispiel plötzlich in Gemeinde XY doch ein Leerrohr auf, was nirgendwo verzeichnet war und schon muss umgeplant werden", so Schumm.

Probleme der Baubranche bekommen auch die Netzanbieter zu spüren

Die Vereinbarungen und Zusagen der verschiedenen Anbieter seien zudem vor wenigen Jahren unter ganz anderen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen getroffen worden, erläutert Schumm. Die Schwierigkeiten in der Baubranche, wie gestiegene Zinsen, höhere Kosten und Fachkräftemangel, wirkten sich auch auf den Glasfaserausbau aus.

Diese Faktoren seien alle gleichzeitig aufgetreten, was zwangsläufig zu einigen Verzögerungen bei der Bauvergabe einiger Projekte geführt habe, um Neubewertungen durchzuführen, schreibt Carmen Fesenbeck.

"Vor dem Hintergrund, dass gestiegene Baukosten nur zum Teil kompensiert werden können, ist eine noch sorgfältigere Ausbauplanung und -reihenfolge von entscheidender Bedeutung geworden."

Stand im Main-Tauber-Kreis

Im Main-Tauber-Kreis hat das Landratsamt mit Toni ein Unternehmen der Breitbandversorgung Deutschland GmbH als Partner gewählt. Nach unserem Kenntnisstand soll der Ausbau im Main-Tauber-Kreis noch in diesem Monat beginnen, teilte das Amt mit. In Boxberg, Creglingen, Königheim, Lauda, Wertheim-Eichel und Unterwittighausen ist die Planungsphase nach Unternehmensangaben abgeschlossen. In anderen Orten läuft die Bündelungsphase noch.

Stand des Ausbaus in Heilbronn:

Für Heilbronn teilt die Deutsche GigaNetz zum aktuellen Ausbaustand mit:

  • In Biberach und Kirchhausen läuft bereits seit November 2022 der Ausbau. In Summe konnten hier schon rund 50 Prozent der Anschlüsse gebaut werden.
  • In Sontheim läuft der Ausbau seit August 2023.
  • In Klingenberg startet in dieser Woche der Ausbau.
  • In Böckingen startet in der kommenden Woche der Ausbau.
  • In Neckargartach startet der Ausbau Anfang November 2023.
  • Im November startet ebenso der Ausbau in Frankenbach.
  • In Horkheim wird der Ausbau voraussichtlich auch im November 2023 starten.
  • Für das Zentrum Heilbronn läuft derzeit noch die Nachfragebündelung bis zum 27.11.2023.

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