Stadt Gundelsheim nimmt Stellung

Polizei ermittelt wegen Nazi-Parole gegen Feuerwehrleute

Stand

Auf dem Rückweg einer Abzeichenprüfung sollen Gundelsheimer Feuerwehrleute eine Nazi-Parole aus ihrem Fahrzeug heraus gerufen haben. Die Stadt hat Anzeige erstattet.

Die Polizei ermittelt gegen mehrere Feuerwehrleute aus Gundelsheim (Kreis Heilbronn), die aus einem Mannschaftstransportwagen heraus "Sieg Heil!" gerufen haben sollen. Die Anzeige sei am Donnerstag schriftlich eingegangen, bestätigte eine Polizeisprecherin dem SWR. Die "Heilbronner Stimme" hatte zuerst über den Fall berichtet. Die Stadt bestätigt, die entsprechenden Feuerwehrleute vom Dienst freigestellt zu haben.

Stadt Gundelsheim befragte Feuerwehr zu Vorwürfen

Was tatsächlich passiert ist, kann die Stadt Gundelsheim nicht beurteilen, hat Bürgermeisterin Heike Schokatz (parteilos) mitgeteilt. Aber die Kommune nehme die Vorwürfe sehr ernst. Es habe ein Gespräch mit den Feuerwehrleuten gegeben. Dabei seien die Vorwürfe nicht ausreichend entkräftet worden. Jetzt hat die Stadt Strafanzeige gestellt. Nun wartet sie die Ermittlungen ab, bevor mögliche weitere dienstrechtliche Konsequenzen folgen könnten.

Der Feuerwehrkommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Gundelsheim, Tobias Gärtner, sagte dem SWR: "Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst." Die Stadt betont in ihrer Mitteilung, dass Stadtverwaltung und Feuerwehr sehr eng zusammen arbeiten. Beide seien sich einig, dass solche Vorwürfe aufgeklärt werden müssten.

Das droht juristisch nach Nazi-Parolen

Laut Strafgesetzbuch ist die Parole "Sieg Heil!" als "Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen" verboten. Darüber hinaus ist der Ruf wegen Volksverhetzung unter Strafe gestellt.

Gefängnis als Strafe möglich

Falls sich die Vorwürfe bestätigen, droht den Feuerwehrleuten im schlimmsten Fall eine Freiheitsstrafe. Die Redaktion des Juraforums unterscheidet hier zwischen den Taten. So kann etwa die Verwendung des Hitlergrußes mit bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe geahndet werden.

Im Rahmen der Volksverhetzung drohen drei Monate aufwärts oder eine Geldstrafe. Das können durchaus ein bis zwei Monatsgehälter werden, wie die "Süddeutsche Zeitung" aus München berichtet. Laut Gerichtsurteilen kann sich auch strafbar machen, wer mit einer Nazi-Parole lediglich provozieren oder Aufmerksamkeit erzielen will. In einem Urteil erklärte 2010 das Oberlandesgericht Oldenburg, dass sich solche Provokationen nicht einbürgern dürften.

Ähnlicher Fall in Leonberg

Mitte Juli wurden ähnliche Vorwürfe auch gegen Feuerwehrleute aus Leonberg (Kreis Ludwigsburg) bekannt.

Leonberg

Fahrer hatte getrunken Nazi-Parolen aus Leonberger Feuerwehrauto: Polizei ermittelt

Menschen in Leonberg meldeten der Polizei laute rechtsradikale Sprüche. Im Verdacht steht nun die Besatzung eines Fahrzeugs der Freiwilligen Feuerwehr.

SWR4 BW aus dem Studio Stuttgart SWR4 BW aus dem Studio Stuttgart

Mehr zu Nazi-Symbolen

Bretten

Diskussion um Nazi-Symbol im Rathaus Wappen im Bürgersaal - Hakenkreuz in Bretten abgedeckt

Die Stadt Bretten hat ein Hakenkreuz auf einem Wappen im Rathaus provisorisch abgedeckt. Es ist Teil einer Wappen-Serie aus der Stadtgeschichte Brettens, die dort ab 1938 angebracht wurde.

SWR4 BW aus dem Studio Karlsruhe SWR4 BW aus dem Studio Karlsruhe

Leonberg

Fahrer hatte getrunken Nazi-Parolen aus Leonberger Feuerwehrauto: Polizei ermittelt

Menschen in Leonberg meldeten der Polizei laute rechtsradikale Sprüche. Im Verdacht steht nun die Besatzung eines Fahrzeugs der Freiwilligen Feuerwehr.

SWR4 BW aus dem Studio Stuttgart SWR4 BW aus dem Studio Stuttgart

Stand
Autor/in
SWR

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.