Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat nach der Razzia gegen Mitglieder der rechtsextremistischen "Artgemeinschaft" ein Ermittlungsverfahren gegen eine weitere Person eingeleitet: Es geht um Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz sowie das Waffengesetz. Das hat das Landesinnenministerium dem SWR auf Anfrage mitgeteilt. Die Polizei hatte am Mittwoch vergangener Woche drei Objekte in einem Ortsteil von Kupferzell (Hohenlohekreis) durchsucht. Dabei wurden bei einem Beschuldigten Waffen, Waffenteile und Munition gefunden, teilten die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Landeskriminalamt am Donnerstagabend gemeinsam mit. Außerdem wurden ein "sondergeschütztes entmilitarisiertes Fahrzeug" sowie Datenträger und andere Beweismittel sichergestellt. Ob der 34-jährige Beschuldigte eine Verbindung zu der "Artgemeinschaft" aufweist, sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Ursprünglich hatten die Durchsuchungen der Beschlagnahme des Vereinsvermögens gegolten. In Kupferzell hatte der als rechtsextremistisch eingestufte Verein offenbar einen Buchversand betrieben. Das Ermittlungsverfahren richtet sich laut Staatsanwaltschaft Stuttgart nicht gegen die ortsansässigen Mitglieder der "Artgemeinschaft", sondern gegen eine weitere Person, bei der durchsucht wurde.
Bekannter Rechtsextremist aus Kupferzell
Nach SWR-Recherchen wohnten in dem Ortsteil von Kupferzell der bekannte Rechtsextremist Alexander Donninger und seine Lebensgefährtin mit zwei gemeinsamen Kindern. Laut einem Bericht des Landesamtes für Verfassungsschutz von Sachsen-Anhalt hatte Donninger zuletzt im Februar anlässlich des 78. Jahrestags der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg zusammen mit rund 1.000 Rechtsextremisten an einer Gedenkfeier teilgenommen.
Am 27. September hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Verein "Artgemeinschaft - Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e. V." verboten. Die Polizei hatte danach bundesweit 26 Wohnungen von 39 Vereinsmitgliedern in 12 Bundesländern durchsucht.