Nach drei Jahren sitzt der Schrecken zwar nicht mehr ganz so tief, aber jeder Starkregen, jedes Unwetter und Gewitter lässt die Angst wieder in die Knochen steigen - im Ahrtal, wo im Juli 2021 die Flutkatastrophe über die Menschen hereinbrach, aber auch in Braunsbach (Kreis Schwäbisch Hall). Braunsbach war eine der ersten Kommunen bundesweit, in der Starkregen innerhalb von Minuten das Leben eines Dorfes für immer veränderte.
Braunsbach und Ahrtal: Aus erstem Kontakt wurde Freundschaft
Binnen weniger Minuten wurde Ende Mai 2016 aus dem kleinen Orlacher Bach ein reißender Strom, der sich seinen Weg quer durch Braunsbach suchte. Ein Wunder, dass niemand dabei ums Leben kam, sagen die Anwohner heute. Die Bilder aus dem Ahrtal, gut fünf Jahre später, wirken da wie ein Déjà-vu, sagt Steffen Schumacher, stellvertretender Kommandant der Braunsbacher Feuerwehr.
Schnell kamen in Braunsbach Anfragen aus dem Ahrtal an, beispielsweise wie man dort die Verteilung der Spenden geregelt hatte. Aus dem Kontakt entwickelte sich eine Freundschaft, gegenseitige Besuche folgten.
Normalität in Braunsbach? Noch nicht ganz.
Viel ist seither passiert. Hier wie dort wurde wieder aufgebaut, sauber gemacht, saniert, die zerstörte Feuerwehrzentrale schnell durch einen Neubau ersetzt, Schutzmaßnahmen umgesetzt. Auf den ersten Blick ist in Braunsbach wieder Normalität hergestellt und auf dem Marktplatz informiert ein Pavillon über die Flut 2016. Ein weiterer Geröllfang sei noch in Planung, berichtet Bürgermeister David Hägele (parteilos).
Die nächsten drei Jahre, so rechnet er, werde sich die Gemeindeverwaltung noch mit den Folgen der Flut beschäftigen müssen. Vor allem der bürokratische Aufwand sei immer noch hoch, sagt Hägele. So stünden beispielsweise noch die Abrechnung der Fördertöpfe mit dem Regierungspräsidium Stuttgart auf dem Plan.