Büffeln fürs Studium in Deutschland

DHBW Studienkolleg Bad Mergentheim lockt Nachwuchskräfte aus aller Welt

Stand
Autor/in
Alexander Dambach

Fachkräfte im IT- und Technikbereich sind in Unternehmen gesucht. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg geht jetzt neue Wege und findet künftige Studenten auch im Ausland.

Wie an junge, studierte Fachkräfte kommen, die in der IT-Abteilung oder in technischen Bereichen arbeiten können? Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) hat ein neues Konzept, um Nachwuchskräfte für Unternehmen zu gewinnen. Am Campus Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) gibt es zentral für das ganze Land ein sogenanntes Studienkolleg.

Teilnehmende kommen aus der ganzen Welt

Anfang Oktober ist der neue Jahrgang des Studienkollegs gestartet. Aus 18 Ländern kommen die 33 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, etwa aus Chile, Nigeria, Usbekistan oder dem Iran. Sie alle verbindet: Der Schulabschluss im Heimatland berechtigt eigentlich nicht zum Studium in Deutschland. Im Studienkolleg werden sie daher jetzt ein Jahr lang mit Mathe, Physik oder Chemie auf Abitur-Niveau gebracht.

Die 24-jährige Valentina Villegas ist aus Mexiko-Stadt nach Bad Mergentheim gekommen. Sie weiß jetzt schon, was sie einmal an der DHBW studieren möchte, wenn sie das Studienvorbereitungsjahr erfolgreich geschafft hat: Innenarchitektur findet sie spannend oder sie sieht sich auch als Projektentwicklerin auf Baustellen.

Valentina Villegas, Studentin aus Mexico Stadt
Von Mexiko-Stadt nach Bad Mergentheim: Studienkolleg-Teilnehmerin Valentina Villegas.

In Mexiko-Stadt leben gut 20 Millionen Menschen, hier in Bad Mergentheim sind es etwa 25.000 Einwohner. Ein bisschen klein für mich, aber das passt.

Sehr gute Chancen auf Studienplatz

Das Interesse an dem DHBW-Programm wächst von Jahr zu Jahr. Wer das Studienkolleg schafft, hat sehr gute Chancen auf einen Studienplatz. Die Dualen Hochschulen in Baden-Württemberg nutzen dabei ihre engen Kontakte zu Unternehmen. Der Leiter des DHBW-Studienkollegs, Professor Axel Gerloff, betont, dass es etwa Exkursionen zu Firmen gibt, um erste Kontakte zu knüpfen. Unternehmen würden sich aber auch direkt im Studienkolleg vorstellen. Es gibt auch Trainings für Vorstellungsgespräche. Wer das Studienkolleg absolvieren möchte, muss allerdings schon Deutsch sprechen können. Ein Sprachkurs im Heimatland ist daher Pflicht.

Von Kathmandu auf den Drillberg

Der 19-jährige Tejesh Simkhada aus Kathmandu (Nepal) hat bereits geschafft, wovon die neuen Studienkolleg-Teilnehmenden noch träumen. Seit September ist er dualer Student bei Würth Industrie Service in angewandter Informatik. In der Firma in Bad Mergentheim kriegt er das nötige Praxiswissen, an der DHBW die Grundlagen.

Tejesh Simkhada, absolviert seine Duales Studium in Baden-Württemberg
Informatik ist seine Leidenschaft: Tejesh Simkhada aus Nepal.

Ich mag es zu programmieren, weil ich kann jederzeit neue Probleme bekommen und lösen. Das ist wie ein Hobby für mich.

Vom Unternehmen bekommt er während des Studiums ein Gehalt gezahlt, ihm gefällt das Leben in Baden-Württemberg. Er spielt Tischtennis im Verein und kennt auch schon die Feinheiten eines deutschen Arbeitstags.

In der Zeit zwischen 11 und 13 Uhr sagt man hier "Mahlzeit", das sagen wir nicht in Nepal. Aber jetzt bin ich daran gewöhnt.

Würth: DHBW-Programm hat Potenzial

Bei Würth Industrie Service sind sie immer auf der Suche nach Nachwuchskräften. Einige IT-Stellen sind nicht besetzt. In dem DHBW-Programm sieht man Potenzial, sagt Ausbildungsleiterin Monja Melzer.

Das wird sicherlich nicht der letzte Student bleiben, das kann man bisher sicherlich sagen. Wir werden das weiterverfolgen.

Junge Menschen aus aller Welt für ein DHBW-Studium in Baden-Württemberg zu begeistern, das hat bisher gut geklappt. Aktuell wird überlegt, über das Studienkolleg auch neue Studierenden für den Pflege- und Gesundheitsbereich zu finden.

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