Ein Rind wird zerlegt. (Symbolbild)

Das bedeutet das Tönnies-Angebot für die Schlachthof-Beschäftigten

Fleischproduzent Tönnies übernimmt Schlachthof in Crailsheim

Stand
Autor/in
Luisa Funk
Raphael Moos
Raphael Moos (SWR)

Am Vion-Schlachthof in Crailsheim sind über 600 Beschäftigte von der möglichen Übernahme durch Tönnies betroffen. Gewerkschafter rechnen in Zukunft mit mehr Gegenwind.

Deutschlands größter Fleischkonzern Tönnies will Teile des niederländischen Konkurrenten Vion übernehmen. Davon betroffen ist auch der Schlachthof in Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall). Gerüchte habe es schon länger gegeben, sagte Kerem Billor von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten dem SWR. Der Standort sei als Mischbetrieb mit Rinder- und Schweineschlachtung sehr gut aufgestellt, deshalb geht er davon aus, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Auch aus gut informierten Branchenkreisen erfuhr der SWR, dass sich die Beschäftigten am Standort bei einer Übernahme wohl keine Sorgen um ihre Jobs machen müssten.

Gewerkschaft in Crailsheim gut aufgestellt

Die geltenden Rechte und Bedingungen blieben gesichert, sagt Gewerkschaftssekretär Kerem Billor. Allerdings sei der mögliche neue Eigentümer Tönnies "nicht als der größte Freund von Arbeitnehmerrechten bekannt". Daher werde man die Übernahme kritisch begleiten. Die Gewerkschaft sei am Standort Crailsheim stark. "Anfang des Jahres haben wir einen der größten Streiks in der Fleischindustrie durchführen können", sagt Billor selbstbewusst.

Am Standort Crailsheim werden pro Woche 21.000 Schweine und 2.300 Rinder geschlachtet und zerlegt. Mehr als die Hälfte des Fleisches wird in der Region verkauft. Weitere 27 Prozent gehen in den Export, zum Beispiel nach Korea und Japan.

Tönnies will Rindfleisch-Kompetenz in Süddeutschland ausbauen

Die Tönnies Gruppe mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück hält sich, was die Ausgestaltung der möglichen Übernahme angeht, noch bedeckt. Grund ist, dass das Kartellamt dem Deal noch zustimmen muss. Man wolle mit der geplanten Übernahme die Rindfleisch-Kompetenzen in Süddeutschland erweitern, heißt es. Es sei wichtig, die in Süddeutschland vorhandene Verarbeitungsstruktur für Rinder zukunftsfähig aufzustellen.

Vion will sich mehr auf Benelux-Region konzentrieren

Die Vion Food Group will sich mehr auf die Benelux-Staaten konzentrieren und hatte deshalb vor einiger Zeit angekündigt, sein Deutschlandgeschäft überprüfen zu wollen. Die Betriebe in Landshut und Vilshofen wurden an die Erzeugergemeinschaft Südbayern verkauft. Die Standorte Crailsheim, Buchloe und Waldkraiburg soll nun also Tönnies übernehmen. Ein möglicher Kaufpreis wurde nicht genannt. "Wir sind überzeugt, dass die Tönnies Unternehmensgruppe die nötige Unterstützung und den Fokus bieten wird, die weiteres Wachstum und Erfolg sicherstellen", erklärt Vion-Chef Ronald Lotgerink.

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