Die Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen einen mutmaßlichen "Reichsbürger". Er soll im vergangenen Jahr in Boxberg auf Polizisten geschossen und einen Beamten verletzt haben.
Im April vergangenen Jahres kam es in Boxberg (Main-Tauber-Kreis) zu einem größeren SEK-Einsatz. Ein mutmaßlicher sogenannter "Reichsbürger" soll mit einem vollautomatischen Gewehr auf insgesamt 14 Polizisten geschossen haben. Jetzt hat der Generalbundesanwalt vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart Anklage gegen den Mann erhoben. Demnach bestehe "hinreichender Tatverdacht wegen mehrfachen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung sowie Widerstands gegen und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte". Außerdem soll es Verstöße gegen das Waffenrecht gegeben haben.
Waffenkammern und Munition bei mutmaßlichem "Reichsbürger"
Am 20. April wollte das SEK-Team bei dem mutmaßlichen "Reichsbürger" in Boxberg-Bobstadt nach einer illegalen Waffe suchen. Die Spezialkräfte hätten sich an diesem Morgen durch laute Rufe und ein Martinshorn als Polizisten zu erkennen gegeben, so die Bundesanwaltschaft.
Die Situation eskalierte. Statt der Aufforderung, das Haus zu verlassen, nachzukommen, soll der Mann durch den Rollladen auf die Einsatzkräfte geschossen haben. Ein Polizist wurde dabei an den Beinen getroffen, ein weiterer wurde leicht am Ellbogen verletzt, als er sich vor dem Beschuss schützen wollte. Rund zwei Stunden verschanzte sich der mutmaßliche "Reichsbürger" in dem Haus, so die Bundesanwaltschaft. Danach verließ er seine Wohnung.
SEK-Beamter verhindert Blutbad
Aus Ermittlungskreisen heißt es im SWR, nur die souveräne Reaktion eines SEK-Beamten habe damals ein Blutbad verhindert. Er soll sich mit seinem Schutzschild in die Salve des Gewehrs gestellt haben. Das Oberlandesgericht Stuttgart muss nun prüfen, ob es die Anklage zulässt und das Hauptverfahren eröffnet.
Die Polizei fand bei der Durchsuchung des Hauses und des Grundstücks Waffenkammern und haufenweise Munition. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.