Auf historischer Spurensuche im Jagsttal

Funde in Unterregenbach geben Rätsel auf

Stand
Autor/in
Ines Hennings

Forscher aufgepasst: Im Hällisch-Fränkischen Museum in Schwäbisch Hall kann man ab Freitag auf Spurensuche gehen. Bei einer Sonderausstellung dürfen Besucher Ermittler sein.

In der neuen Ausstellung "Über 1000 Jahre Unterregenbach" im Hällisch-Fränkischen Museum in Schwäbisch Hall erfahren die Besucherinnen und Besucher viel über die Geschichte Unterregenbachs, seine Bedeutung im Mittelalter und die Rätsel, die sich bis heute um den kleinen Ort im Jagsttal ranken. Archäologen versuchen seit über 140 Jahren das "Rätsel von Unterregenbach" zu lösen. Der idyllische Weiler in der Nähe von Langenburg war im frühen Mittelalter ein Ort von überregionaler Bedeutung.

Stiftung "Archäologische Forschung von Unterregenbach"

Die aktuellen Forschungen und die Ausstellung werden durch die Stiftung "Archäologische Erforschung von Unterregenbach" von Christian Neuber ermöglicht. Der ehemalige Verleger von Kinderzeitschriften möchte die Geschichte des Ortes für die Öffentlichkeit greifbar machen. Vor allem Kinder und Jugendliche will er für die Archäologie und die Heimatgeschichte begeistern.

Studenten erstellen Konzept der Ausstellung

Studenten der Hochschule Darmstadt haben die Konzeption der Ausstellung im Masterlehrgang erstellt. Mit neuen wissenschaftlichen Methoden wollen Archäologen dem Rätsel hier ein bisschen näher kommen. Die Besucherinnen und Besucher sollen Ermittler werden in einem "Cold Case". Sie dürfen hier virtuell in das mittelalterliche Unterregenbach eintauchen und mit den Forschern versuchen, das Rätsel zu lösen.

Gab es mal ein Kloster in Unterregenbach?

Moritz Foth ist dem Rätsel von Unterregenbach wissenschaftlich auf der Spur. Für ihn sind die Fragen sehr spannend, warum es um diese Zeit dort zwei Kirchen gegeben hat. War es ein Stift, ein Klosterkomplex? Wer hat den Klosterkomplex gegründet?

Krasser Kontrast sei, dass es nur drei Urkunden gebe aus dem Mittelalter. Eine davon aber sehr bedeutend. Eine Kaiserurkunde von 1033, in der die Schenkung Unterregenbachs an das Bistum Würzburg belegt wird. In der Urkunde werden aber erstaunlicherweise keine Kirchen genannt, sagt Foth.

"Mit dem Fund der Krypta unter dem Pfarrhaus begann die ganze Forschung in Unterregenbach".

Die Krypta wurde 1880 beim Bau des Pfarrhauses wiederentdeckt. Vermutlich wurde hier eine bedeutende Reliquie verehrt. Des Weiteren fand man in den 1960er-Jahren Grundmauern einer kleineren Basilika aus dem 11. Jahrhundert sowie Reste einer wiederum darunter liegenden noch älteren Saalkirche aus dem 8./9. Jahrhundert.

Ausgrabungen gehen bald weiter

In dem Flurstück "Alte Burg", das hoch über Unterregenbach thront, soll Anfang August gegraben werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten hier eine sogenannte Fluchtburg aus dem frühen Mittelalter.

2025 wird Moritz Foth seine Doktorarbeit veröffentlichen und seine Tätigkeit in Unterregenbach abgeschlossen haben. Dann wird er vielleicht dem "Rätsel von Unterregenbach" ein Stück näher gekommen sein.  

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