Vor dem Neckarsulmer Audi Werkstor

Hoffnung auf neue E-Modelle

Das sagen Audi-Mitarbeiter in Neckarsulm zum Führungswechsel

Stand
Autor/in
Jan Arnecke

Viele Audi-Mitarbeitende sorgen sich um ihr Werk in Neckarsulm - es fehle an Perspektiven. Mit Gernot Döllner als neuem Vorstandsvorsitzenden kommt neue Hoffnung auf.

Am Audi Standort Neckarsulm (Kreis Heilbronn) reagieren die Mitarbeitenden verhalten auf die neuesten Entwicklungen auf der Führungsebene. Die Audi AG mit Sitz in Ingolstadt hat am Donnerstagnachmittag bekannt gegeben, dass Markus Duesmann den Posten als Vorstandsvorsitzender räumen muss. Auf ihn soll Gernot Döllner folgen. Einen entsprechenden Beschluss habe der Aufsichtsrat gefasst, heißt es.

Audi-Mitarbeiter sorgen sich um ihr Werk

Am Werkstor zeigen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meist zurückhaltend auf die Frage, was sie vom Führungswechsel halten. Wichtig ist ihnen vor allem mehr Klarheit. Bisher empfinden viele die Zukunft ihres Werkes als ungewiss. Nur ein E-Modell wird zurzeit in den Böllinger Höfen gebaut, der Audi e-tron GT. Im größeren Neckarsulmer Werk laufen Verbrenner vom Band.

Betriebsrat begrüßt neuen Vorstandsvorsitzenden Döllner

Der Betriebsratsvorsitzende Alexander Reinhart sieht in Döllner den richtigen Mann in der aktuellen Situation. Er bringe neben einem guten Netzwerk, strategische Erfahrung und technisches Verständnis mit.

Alexander Reinhart im Interview mit SWR-Reporterin Alice Robra vor dem Werkstor in Neckarsulm:

Der Betriebsrat hofft auf eine gute Zusammenarbeit mit Döllner: "Die Stärkung von Audi als eigenständige Marke mit unternehmerischen Freiheiten unter dem Dach von Volkswagen wird dabei von zentraler Bedeutung sein", schrieb der Betriebsrat in einer ersten Stellungnahme auf SWR-Anfrage. Man erhoffe sich zeitnah mit dem neuen Vorstand Klarheit für Neckarsulm schaffen zu können und werde sich seitens des Betriebsrates weiterhin für "die richtige Werkbelegung" einsetzen.

In der Mitteilung an den SWR fand der Betriebsrat auch dankende Worte an den scheidenden Audi-Chef Duesmann.

"Markus Duesmann hat in schwierigen Zeiten unter den Folgen der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs Verantwortung für Audi und seine Belegschaft übernommen. Dafür danken wir ihm und wünschen ihm für seine weitere berufliche Zukunft alles Gute."

Kritik bei jüngster Betriebsversammlung

In Neckarsulm gab es zuletzt Forderungen nach einer klaren Marschrichtung für das dortige Werk. Bei einer Betriebsratsversammlung vor etwa zwei Wochen wurden diese nochmals bekräftigt. Eine Entscheidung des VW-Konzerns darüber, welche Modelle künftig am Standort Neckarsulm gefertigt werden, steht noch aus. Für den Standort Böllinger Höfe in Heilbronn fehle außerdem nach wie vor ein Modell, hieß es bei der Betriebsratsversammlung.

Das sagt der Audi-Aufsichtsrat über den Wechsel

"Ich danke Markus Duesmann für seine wichtigen Leistungen bei Audi in den vergangenen Jahren", wird Audi Aufsichtsratsvorsitzender Manfred Döss in der Pressemitteilung von Donnerstagnachmittag zitiert. Anders liest sich ein entsprechender Artikel des Spiegels, der titelt "Audi-Chef Duesmann muss gehen". Den Informationen des Spiegels zufolge zähle Duesmanns Nachfolger Döllner zu den "engsten Mitarbeitern des Porsche- und VW-Konzernchefs Oliver Blume".

Kurze Amtszeit für Duesmann

Erst vor drei Jahren hatte Duesmann den Job vom jetzt verurteilten Rupert Stadler übernommen. Zum 1. September dieses Jahres soll er diesen dann schon wieder an Döllner abgeben.

Zuletzt habe es immer wieder Kritik an Duesmann gegeben, heißt es beim Spiegel. Duesmann hatte sich vor allem für eine Elektrifizierung eingesetzt. In der Pressemitteilung des Konzerns heißt es Duesmann habe "mit Weitblick wichtige strategische Entscheidungen vorbereitet und vorangetrieben", auf die man künftig weiter aufbauen könne.

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